Außenkontaktröhren 1935 / 36 Teil II, Neuentwicklungen ab 1935
Die Röhren- Neuentwicklungen ab 1935
Telefunken CL1, EL1 und EZ1 neu, VL1.
Zu dem im März 1935 im "Philips- Bulletin 24" vorgestellten Grundstock kamen in der Folgezeit noch weitere Ergänzungstypen hinzu. Diese waren einerseits die Telefunken- Autoradio- "Cu-Bi"- Röhren ab Februar 1936, sowie die Röhren der V- Serie mit nur 50 mA Heizstrom für die Allstromausführungen der Volksempfänger.
Duodioden-Trioden Nachdem schon im August 1931 die US- Type 55 als erste Duodiode-Triode erschien, gibt es mit den Typen ABC1, CBC1 und EBC1 diese Röhrenart nun endlich auch in Europa. Zuvor gab es hier nur die "Binoden" genannten Verbundröhren mit nur einer Diode, und zwar die Triode-Diode E444S = REN924, sowie die Tetrode-Diode E444 = RENS1254 bzw. deren Gleichstromversionen B2044S = REN1826 und B2044 = RENS1854. Erste schriftliche Erwähnung:
Diese Röhren sind technisch gleich, außer den Heizdaten:
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Der "Röhrenpabst" Ludwig Ratheiser schreibt hierzu :
Duodiode-Triode (Verbundröhre)
Anwendung: Regelspannungserzeugung, Hochfrequenz- und Zwischenfrequenz- Gleichrichtung mit gleichzeitiger Niederfrequenzverstärkung (Transformator-, Drossel- oder Widerstandskopplung). ABC1 für Wechselstromnetzempfänger. CBC1 für Allstrom- bzw. Autoempfänger.
Eigenschaften: Geringe Anheizzeit, Heizleistungsersparnis, kleiner Raumbedarf, zwei getrennte Gleichrichtersysteme ermöglichen Trennung von Empfangsgleichrichtung und Regelspannungserzeugung. Möglichkeit eines verzögerten Regeleinsatzes. Verstärkungseigenschaft des Verstärkersystems fast gleich AC2. Klingsicherer Aufbau.
Aufbau: Indirekt geheizt. Schnellheizkathode mit bifilar gewickeltem Heizfaden. Zwei getrennte Systeme über der gemeinsamen Kathode aufgebaut.
1. Gleichrichtersystem; zwei Anoden D1 und D2 bilden mit dem unteren Teil der Kathode zwei getrennte Gleichrichterstrecken. Beide Anoden an getrennte Sockelkontakte angeschlossen, entsprechen im wesentlichen der Duodiode AB2 (mit Ausnahme der Elektrodenkapazitäten gleiche technische Daten).
2. Eingitter- Verstärkersystem; Steuergitter G1 an Kolbenkappe angeschlossen. Anode zu Sockelkontakt A geführt. Verstärkersystem entspricht in der Wirkungsweise der Röhre AC2.
Beide Systeme sind durch ein mit der Kathode verbundenes Abschirmblech gegeneinander abgeschirmt. Glaskolben außen metallisiert. Metallisierung an besonderem Sockelkontakt M angeschlossen. Domkolben, Außenkontaktsockel (8 polig).
Vorläufertype: REN924 (nur eine Gleichrichterstrecke, Stiftsockel). Stark abweichende technische Daten.
Hinweise für die Verwendung: Für das Gleichrichtersystem gelten die bei der Röhre AB2 angeführten Hinweise, während für das Verstärkersystem die Eigenschaften der Röhre AC2 Gültigkeit haben. Die Röhre ABC1 ist dann zweckmäßig, wenn man zwischen Diode und Endröhre eine entsprechende NF-Verstärkung braucht. Eine solche NF-Verstärkung kann man, auch wenn die Diode an sich in der Lage wäre, die Endröhre auszusteuern, aus zwei Gründen vorsehen. Zunächst ist eine Beschränkung der Aussteuerung der vor die Diode geschalteten ZF- bzw. HF-Verstärkerröhre erwünscht; um die Verzerrungen in dieser Stufe möglichst klein zu halten. Durch eine NF-Verstärkung kann die Vorverstärkung im HF-Teil entsprechend kleiner gewählt werden, und damit wird die vor dem Gleichrichter geschaltete Röhre entsprechend weniger ausgesteuert. Außerdem ist in den Fällen, in denen das Gerät mit Schallplattenanschluss gebaut wird, für diesen Zweck an sich eine besondere NF-Verstärkung notwendig bzw. erwünscht.
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In Verbindung mit den in Betracht kommenden Endröhren ergeben sich daraus folgende notwendigen NF-Gitterwechselspannungen für das Steuergitter der ABC1: Für die Verwendung der Röhre CBC1 gelten die gleichen Überlegungen wie für die entsprechende Wechselstromröhre ABC1. Es können sowohl für das Verstärkersystem als auch für den Gleichrichterteil die Kurven der Röhre ABC1 bzw. AB2 zugrunde gelegt werden. Da im Gleichstromempfänger die Höchstspannung von 250 V im allgemeinen nicht zur Verfügung steht, sind praktisch in erster Linie die Kenndaten für 200 V Anoden-Spannung maßgebend. Die erzielbare NF-Verstärkung beträgt mit Widerstandskopplung bei einem Außenwiderstand von 0.2 MOhm das 17 - 20fache der Gitterwechselspanunng. |
Einzeltrioden Nachfolger der früheren Typen E424N, E438 ~ REN904, bzw. deren Gleichstromversionen B2038 ~ REN1821. Erste schriftliche Erwähnung:
Diese Röhren sind technisch gleich, außer den Heizdaten:
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Ludwig Ratheiser schreibt hierzu :
Triode
Anwendung: Empfangsgleichrichtung mit gleichzeitiger Niederfrequenzverstärkung. Niederfrequenzverstärkung (Trafo-, Drossel- oder Widerstandskopplung). Erzeugung der Hilfsschwingung für Mischstufen (Oszillator). AC2 für Wechselstromnetzempfänger; CC2 für Allstrom- bzw. Autoempfänger.
Eigenschaften: Geringe Anheizzeit, äußerst verlustfreier, kapazitätsarmer und klingsicherer Aufbau. Kleine Kolbenabmessungen. Große Steilheit und gute Verstärkereigenschaften.
Aufbau: Indirekt geheizt. Schnellheizkathode mit bifilar gewickeltem Heizfaden, Eingitterverstärkersystem; Steuergitter G1 an Kolbenkappe geführt. Anode an Sockelkontakt A angeschlossen. Glaskolben außen metallisiert. Metallisierung
an besonderem Sockelkontakt M angeschlossen. Domkolben, Außenkontaktsockel (8 polig).
Vorläufertype: REN904 für AC2 bzw. REN1821 für CC2 (Steuergitter an Sockelkontakt angeschlossen, Stiftsockel). Abweichende technische Daten.
Hinweise für die Verwendung: Die Eingitterröhre AC2 kann verwendet werden:
1. In Mischstufen als getrennter Schwingungserzeuger zur Erzeugung der Hilfsschwingung. Als Mischröhre ist dazu die Hexode AH1 zu verwenden.
2. Als Empfangsgleichrichter (Gittergleichrichtung) ist sie wohl gut geeignet, wird jedoch heute nur in besonderen Fällen verwendet, weil man mit der Pentode bessere Verstärkung erzielt. Als Gittergleichrichter ist der Aussteuerbereich beschränkt. Im Höchstfalle kann man eine NF-Spannung von 10 bis 14 V eff. im Anodenkreis erzielen. Bei Widerstandskopplung (Ra ca. 50 kOhm) wird es im allgemeinen nur möglich sein, die AL4 in der Endstufe zu verwenden.
Sie erfordert für volle Aussteuerung eine HF-Spg. (30% mod.) von etwa 0,7 V eff. am Steuergitter der AC2, für die Vergleichsleistung von 50 mW eine HF-Spg. von etwa 50 mV eff. Vorteil gegenüber der Diodengleichrichtung ist die Möglichkeit einer Empfindlichkeits- und Trennschärfeerhöhung durch Anwendung der Rückkopplung. Mit Drosselkopplung (L = 3...400 H) kann man etwas größere Verstärkung erzielen. Transformatorkopplung (etwa 1 : 4) gibt den Vorteil einer nachfolgenden Spannungserhöhung. Beide Schaltungsarten haben jedoch gegenüber der Widerstandskopplung an Bedeutung verloren.
3. Als Niederfrequenzverstärker ist die Eingitterröhre AC2 z. B. dort zweckmäßig, wo man in der Endstufe mit einer Endpentode zwar eine gute Verstärkung erhält, diese jedoch für Schallplattenwiedergabe nicht ausreicht. Außerdem kann sie als NF-Vorstufe für die Endtriode AD1 Verwendung finden.
Eine AC2 in Widerstandskopplung (Ra = 0,2 MOhm) gibt bei einfachem Aufbau die notwendige NF-Verstärkung (etwa 20 fach). Bei einer nachfolgenden Endtriode ist die Verwendung der Transformatorkopplung (1 :4) möglich. Widerstandskopplung gibt jedoch eine besonders verzerrungsfreie Schaltung bei sehr einfachem Aufbau.
Bei Verwendung der AC2 als NF-Verstärker kann man als Gitterwechselspannungsbedarf für das Steuergitter der AC2 die für das Verstärkersystem der ABC1 angegebenen Werte zugrunde legen. Die Eingitterröhre CC2 kann gleicher Weise verwendet werden wie die entsprechende Wechselstromtype AC2.
Regelpentoden Nachfolger der früheren Typen AF2, E447 = RENS1294 sowie von CF2 und EF2. Erste schriftliche Erwähnung:
Diese Röhren sind technisch gleich, außer den Heizdaten:
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Es war natürlich klar, dass die vorherige AF2, ebenso wie die RENS1294, als Röhren der veralteten Generation durch die AF3 zu ersetzen waren.
Als Begründung ist lediglich der Hinweis bei der EF3 zu finden :
Die bisherige Regelpentode EF2 ist durch die neue EF3 ersetzt worden, welche den Typen AF3 und CF3 entspricht. Die Kennlinienform dieser Röhre ist in bezug auf Quer- und Brumm-Modulation bedeutend günstiger als die der Vorläufertype; besonders letzteres dürfte für den Autoempfänger zur Ausschaltung der vom Zerhacker und Motor hervorgerufenen Störungen eine willkommene Verbesserung darstellen.
Ludwig Ratheiser schreibt hierzu :
Anwendung: Regelbare Hochfrequenz- oder Zwischenfrequenzverstärkung. AF3 für Wechselstromnetzempfänger; CF3 für Allstrom- bzw. Autoempfänger.
Eigenschaften: Kleine Abmessungen, geringe Anheizzeit, kleine Heizleistung, gut ausgeglichene Regelkurve. Regelmöglichkeit 1 :1000 (Steilheitsänderung). Hoher Innenwiderstand. Kleinste Gitter-Anoden-Kapazität. Regelspannungsbedarf max. 55 V.
Aufbau: Indirekt geheizt. Schnellheizkathode mit bifilar gewickeltem Heizfaden. 3-Gitter-Verstärkersystem; Steuergitter G1 als Regelgitter ausgebildet und an Kolbenkappe geführt. Schirmgitter G2 Bremsgitter G3 und Anode A an Sockelkontakte angeschlossen. Glaskolben außen metallisiert. Metallisierung an besonderem Sockelkontakt M geführt.
Domkolben, Außenkontaktsockel (8polig).
Vorläufertype: RENS1294 für AF3 bzw. RENS1894 für CF3 (Anode an Kolbenkappe angeschlossen. Stiftsockel.) Stark abweichende technische Daten.
Hinweise für die Verwendung: Die Regelpentode AF3 zeichnet sich durch eine sehr kleine Gitter-Anoden-Kapazität aus. Dadurch ermöglicht sie in Verbindung mit dem hohen Innenwiderstand sehr gute Verstärkung, hohe Trennschärfe und gute Regelfähigkeit sowohl für ZF- als auch für HF-Verstärkung, auch im Kurzwellengebiet. Die Regelkurve ist gut ausgebildet und gibt der Röhre äußerst günstige Eigenschaften in bezug auf geringe Verzerrungen (Kreuz- und Brumm-Modulation und Modulationsverzerrung). Zu beachten ist, dass sich durch Veränderung der Schirmgitterspannung eine gewisse Anpassung des Regelspannungsbedarfs erreichen lässt. Während bei 100 V Schirmgitterspannung zur Erzielung einer Steilheitsänderung von etwa 1 : 900 eine Regelspannung von etwa 55 V notwendig ist, genügt bei einer Schirmgitterspannung von 60 V eine Regelspannung von 30 V zur Erzielung einer Steilheitsänderung von 1:800. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass bei Herabsetzen der Schirmgitterspannung die Regelkurve eine stärkere Krümmung erhält, so dass dadurch die Verzerrungen entsprechend ansteigen müssen. Man sollte daher nach Möglichkeit mit einer Schirmgitterspannung von 100 V arbeiten, wenn die notwendige Regelspannung zur Verfügung steht. Aus dem Ia-Ug- Kennlinienfeld ist zu ersehen, dass die Kennlinien bis zu etwa 100 V Anodenspannung fast waagerecht verlaufen, d. h. die Verstärkung von der Anodenspannung ziemlich unabhängig ist. Es ist besonders darauf zu achten, dass die Kapazität zwischen Anoden- und Steuergitter auch durch sorgfältige äußere Abschirmung der entsprechenden Leitungen klein gehalten wird, weil sonst beim Herunterregeln Hochfrequenz über die Gitter-Anoden-Kapazität in den Anodenkreis gelangt und damit die Wirkung der Verstärkungsregelung herabsetzt. An das Gitter der Röhre sollte man, um unzulässige Verzerrungen zu vermeiden, die auf Seite 73 angegebenen Eingangsspannungen (z. B. für 30 V Regelspannung 2 V eff.) nicht überschreiten. Dabei ist besonders zu beachten, dass die zulässigen Eingangsspannungen bei Regelspannungen über 30 V stark abfallen.
Die Schirmgitterspannung muss unbedingt über einen Spannungsteiler zugeführt werden, weil bei Verwendung eines Vorwiderstandes das unzulässig hohe Ansteigen der Schirmgitterspannung durch abnehmenden Schirmgitterstrom der Regelung zu sehr entgegenwirken würde und die Schirmgitterspannung den zulässigen Wert (125V) überschreiten könnte.
Bei höherer Schirmgitterspannung wird die Regelkurve flacher, der Regelspannungsbedarf steigt.
Die Regelpentode wird entweder als Eingangsröhre im Geradeausempfänger oder als regelbare ZF-Röhre vor dem Gleichrichter im Überlagerungsempfänger Verwendung finden. Im ersteren Fall ist meist Handregelung vorgesehen, weil man bei selbsttätiger Schwundregelung lieber die schneller regelnde Hexode (AH1) einsetzt. In der ZF-Stufe vor dem Gleichrichter muss darauf geachtet werden, dass Verzerrungen durch unzulässig hohe Gitterwechselspannungen vermieden werden.
Diese Gefahr besteht in erster Linie dann, wenn man eine Endröhre mit kleinerer Eigenverstärkung direkt von der Diode aussteuern möchte. Es ist dann besser zwischen Gleichrichter und Endstufe eine entsprechende NF-Stufe einzusetzen, damit die zur vollen Aussteuerung der Endröhre notwendige Gitterwechselspannung am Gitter der ZF-Röhre nicht zu groß wird. Andererseits soll diese NF-Verstärkung auch nicht zu groß sein, weil sonst die erzielbare Regelspannung beim Empfang schwacher Sender sehr klein ist und ein wirksamer Schwundausgleich erst bei großen Eingangsfeldstärken zu erzielen ist. Schließlich wird die Regelpentode in geringem Umfange als regelbare HF-Vorstufe vor der Mischröhre verwendet.
Die Regelpentode CF3 entspricht vollkommen der Wechselstromröhre AF3. Man muss lediglich bei Verwendung der Röhre im Gleichstromempfänger für 110 V Netzspannung beachten, dass die Verstärkungseigenschaften etwas ungünstiger sind, weil der Innenwiderstand kleiner ist. Durch Veränderung der Schirmgitterspannung kann man eine gewisse Beeinflussung der notwendigen Regelspannung erreichen, z. B. lässt sich bei 220 V Anodenspannung mit 85 V Schirmgitterspannung eine Steilheitsänderung von 1 : 850 mit 40 V Regelspannung, dagegen eine solche von 1 : 800 bei 60 V Schirmgitterspannung mit 30 V Regelspannung erzielen, bei 100 V Anodenspannung und 85 V Schirmgitterspannung 1 : 1000 mit 40 V Regelspannung, bei 60 V Schirmgitterspannung 1 : 650 mit 35 V Regelspannung. In bezug auf Verzerrungen und in bezug auf Verstärkung ist natürlich die höhere Schirmgitterspannung günstiger (siehe AF 3). Die Kennlinien entsprechen vollkommen denen der Röhre AF3.
Lineare Hochfrequenz-Pentoden Erste schriftliche Erwähnung:
Diese Röhren sind technisch gleich, außer den Heizdaten:
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Hier finden wir die gleiche Situation wie bei den Regelpentoden AF3, CF3 und EF3.
Auch hier war natürlich die RENS1284 längst nicht mehr zeitgemäß und wurde durch die AF7 ersetzt.
Jedoch wurden auch die Typen CF1 und EF1 nach nur einem Jahr bereits wieder ersetzt durch die Typen CF7 und EF7. Hier war jedoch keine Begründung dafür zu finden, vermutlich ist es die gleiche wie bei CF2 und EF2. Demnach waren wohl die Typen CF1, CF2, EF1 und EF2 insgesamt keine ausgereifte Konstruktionen.
Hierzu schreibt Ludwig Ratheiser wieder :
Anwendung: Hochfrequenz- oder Zwischenfrequenzverstärkung, Empfangsgleichrichtung mit gleichzeitiger Niederfrequenzverstärkung, Niederfrequenzverstärkung. AF7 für Wechselstromnetzempfänger; CF7 für Allstrom- bzw. Autoempfänger.
Eigenschaften: Kleine Abmessungen, geringe Anheizzeit, kleine Heizleistung, hoher Innenwiderstand, kleinste Gitter-Anoden-Kapazität, gute Verstärkungseigenschaften auch für Kurzwellen. Sehr klingsicherer Aufbau.
Aufbau: Indirekt geheizt. Schnellheizkathode mit bifilar gewickeltem Heizfaden, 3-Gitter-Verstärkersystem; Steuergitter G1 an Kolbenkappe angeschlossen. Schirmgitter G2 und Bremsgitter G, an Sockelkontakte angeschlossen. Geschwärzte Anode, an Sockelkontakt A geführt, Glaskolben außen metallisiert. Metallisierung an besonderen Sockelkontakt M angeschlossen, Domkolben, Außenkontaktsockel (8 polig).
Vorläufertype: RENS1284 (Anode an Kolbenkappe angeschlossen, Stiftsockel), stark abweichende technische Daten.
Hinweise für die Verwendung:
1. Für Hoch- und Zwischenfrequenz Verstärkung.
Die Röhre AF7 besitzt alle Eigenschaften für eine vorzügliche Hoch- und Zwischenfrequenzverstärkung sowohl für Rundfunk- als auch für Kurzwellen. Laufzeit- und Wandladungseffekte sind durch Verwendung der Vollanode weitgehend unterdrückt. Der höchst zulässige Aussteuerbereich am Steuergitter ist mit Rücksicht auf Verzerrungen begrenzt und soll für 3 % Modulationsverzerrung einen Wert von etwa 600 mV eff. nicht überschreiten. Bei den hohen Verstärkungsziffern ergibt sich bei diesen Eingangsspannungen eine für alle Fälle ausreichend hohe Anodenwechselspannung. Wegen des hohen Innenwiderstandes kann man den Sperrkreis bzw. das Bandfilter direkt in die Anodenzuleitung legen. Das Bremsgitter wird im allgemeinen direkt mit der Kathode verbunden, um störende Einflüsse auf den Verstärkungsvorgang auszuschalten. Auf sorgfältige äußere Abschirmung zwischen Steuergitter und Anode ist besonders zu achten.
2. Empfangsgleichrichtung mit gleichzeitiger Niederfrequenzverstärkung.
Für diesen Zweck besitzt die AF7 besondere Bedeutung für kleine Empfangsgeräte, weil sie eine gute Gleichrichterverstärkung gibt. Praktisch wird fast ausschließlich Gittergleichrichtung in Betracht kommen, die wegen der guten Rückkopplungseigenschaften besonders zu empfehlen ist. In Verbindung mit der Hochleistungs-Endröhre AL4 kann man unter Benutzung der einfachen und billigen Widerstandskopplung einen sehr leistungsfähigen Empfänger bauen.
Bei Widerstandskopplung beträgt der günstigste Außenwiderstand 0,2 bis 0,3 MOhm. Der Vorwiderstand in der Schirmgitterzuleitung muß entsprechend gewählt werden, damit die Schirmgitterspannung im Verhältnis zur Anodenspannung herabgesetzt wird. Von der Größe dieses Vorwiderstandes ist die an der Anode erzielbare höchste NF-Spannung abhängig.
Sie beträgt z. B. bei einem Außenwiderstand von 0,2 MOhm und 250 V Anodenspannung etwa 15 V eff., wenn man den Schirmgitterwiderstand mit 0,5 MOhm wählt. Bei einem Schirmgitterwiderstand von 1 MOhm sinkt sie auf 10 V eff. Dafür wird die Verstärkung etwas größer. Praktisch bemißt man den Schirmgitter-Vorwiderstand mit Rücksicht auf günstigsten Rückkopplungseinsatz und geringe Brummstörungen.
Bei Gittergleichrichtung mit Widerstandskopplung (z. B: Ra = 0,2 MOhm, Rg2 = 0,8 MOhm ist ein Aussteuerung der Endröhren AL1, AL4 und AL5 möglich. Am Gitter der AF7 sind dabei folgende HF-Spannungen (30% mod.) erforderlich : |
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Die Anodengleichrichtung dürfte im allgemeinen nicht in Betracht kommen. Drosselkopplung wird nur dann zulässig, wenn auf die Gleichrichterstufe eine schwächere Endröhre (z. B. AL1) folgt. In Verbindung mit der AL4 würde sich eine zu hohe Niederfrequenzverstärkung ergeben.
Transformatorkopplung ist wegen des hohen Innenwiderstandes der Pentode, der in Verbindung mit dem durch den Transformator erzielbaren kleinen Außenwiderstand eine ungleichmäßige Verstärkung ergibt, nicht möglich.
Bei Verwendung der CF7 als Empfangsgleichrichter ist darauf zu achten, daß ein Heizfadenende direkt mit dem Minuspol des Netzes verbunden wird (s. CY1).
3. Niederfrequenzverstärkung.
Die Verwendung der AF7 als NF-Verstärker wird sich praktisch auf den Fall beschränken, daß hinter einer Duodiode eine Endröhre mit geringer Verstärkung auszusteuern ist. In diesem Fall muß man, besonders wenn man eine gute Schallplattenwiedergabe erzielen will, für eine entsprechende NF-Verstärkung sorgen.
Es ist jedoch in jedem Fall zu überlegen, ob man nicht mit einer Triode eine ausreichende NF- Verstärkung erhält. Der günstigste Außenwiderstand beträgt 0,2 MOhm, der Schirmgittervorwiderstand etwa 0,5 MOhm, dabei ergibt sich eine NF - Spannungsverstärkung von etwa 150 fach.
Regel-Hexoden Nachfolger der Typen E449 = RENS1234, bzw. deren Gleichstromversionen B2049 = REN1834. Erste schriftliche Erwähnung:
Diese Röhren sind technisch gleich, außer den Heizdaten:
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Dazu Ludwig Ratheiser :
Anwendung:
A. Regelbare Mischstufe in Verbindung mit der Oszillatorröhre AC2.
B. Regelbare Hoch- und Zwischenfrequenzverstärkung.
AH1 für Wechselstromnetzempfänger; CH1 für Allstrom- bzw. Autoempfänger.
Eigenschaften: Geringe Anheizzeit, kleine Heizleistung, vorzügliche Mischeigenschaften, besonders auch für Kurzwellen. Gute Regeleigenschaften. Schnell regelnde HF- oder ZF-Röhre bei großem Aussteuerungsbereich. Regelbereich:
Als Mischröhre 1:300, als Regelröhre 1:1000 (Steilheitsänderung). Regelspannungsbedarf max. 20 V.
Aufbau: Indirekt geheizt. Schnellheizkathode mit bifilar gewickeltem Heizfaden, 4-Gitter-Verstärkungssystem; erstes Steuergitter G1 als Regelgitter ausgebildet und an Kolbenkappe angeschlossen. Zweites und viertes Gitter (G2, G4) als Schirmgitter vorgesehen und an getrennte Sockelkontakte geführt. Drittes Gitter G3 als zweites Steuergitter (Verteilungssteuerung) gebaut und an Sockelkontakt angeschlossen. Anode an Sockelkontakt A geführt. Sorgfältige Abschirmung. Glaskolben außen metallisiert. Metallisierung an besonderen Sockelkontakt M angeschlossen. Domkolben, Außenkontaktsockel (8 polig).
Vorläufertype: RENS1234 bzw. 1834 als Regelröhre, RENS1224 bzw. 1824 als Mischröhre (nicht regelbar), beide Stiftsockel. Stark abweichende technische Daten.
Hinweise für die Verwendung:
A. Verwendung als Mischröhre. Bei Verwendung der Hexode AH1 als Mischröhre ist der Grundsatz der vollständigen Trennung zwischen Mischteil und Oszillatorteil am vollständigsten durchgeführt. Die Trennung des zweiten Steuergitters vom
Steuergitter der Oszillatorröhre ermöglicht es, dass die Gitterwiderstände für diese beiden Gitter getrennt, und zwar den verschiedenartigen Bedingungen am besten angepasst werden können. Dadurch ist ein äußerst sicheres Arbeiten, insbesondere auch auf dem Kurzwellengebiet gewährleistet. Gegenseitig störende Einflüsse, die zur Frequenzabweichung führen können, sind damit weitgehend unterbunden.
B. Verwendung als Regelröhre. Die Hexode AH1 ist besonders als schnell regelnde HF- oder ZF-Verstärkerröhre vorzüglich geeignet. Sie wird besonders als Eingangsröhre eines Geradeausempfängers verwendet, bei dem man mit einer geringen Regelspannung eine gute und schnelle Verstärkungsregelung erreichen will. Als ZF-Röhre im Überlagerungsempfänger ist es im allgemeinen nicht zweckmäßig, eine Hexode vor dem Gleichrichter zu verwenden, weil diese Stufe nur beschränkt geregelt werden darf . Bei der Röhre AH1 ist es auch nicht mehr wie bei der RENS1234 notwendig, dem zweiten Gitter nur die halbe Regelspannung zu geben. Man kann vielmehr beide Gitter mit der gleichen Regelspannung versorgen. Diese im Interesse eines vereinfachten Schaltungsaufbaues liegende Verbesserung wurde durch eine günstigere Ausbildung der Kennlinie erzielt. Die Verstärkungsregelung geht äußerst rasch vor sich. So kann man bei einer Schirmgitterspannung von 80 V die Steilheit im Verhältnis 1 : 200 durch eine Gittervorspannungsänderung auf —15 V herabsetzen. Wählt man die Schirmgitterspannung mit 100 V, so benötigt man wohl etwas größere Regelspannung, erzielt dadurch, aber bei gleicher zugelassener Verzerrung einen etwas größeren Aussteuerbereich.
Die Hexode CH1 kann in gleicher Weise verwendet werden, wie die entsprechende Wechselstromtype AH1. Bei 200 V Betriebsspannung setzt man, insbesondere wenn ein Anschluss des Gerätes auf 110-Volt-Netze in Betracht kommt, die Betriebsspannung des zweiten Schirmgitters (Ug4) zur Erhöhung des Innenwiderstandes auf 50 V herab. Das erste Schirmgitter erhält eine Spannung von 100 V (Ug2), um eine ausreichende Verstärkung sicherzustellen.
Telefunken CL1- und EL1- neu, VL1 für den VE301GW
Erste schriftliche Erwähnung:
Diese Röhren sind technisch gleich, außer den Heizdaten:
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Zusammen mit den Autoradio- "Cu-Bi"- Röhren brachte Telefunken verbesserte Versionen der CL1 und EL1, indem deren zulässige Anodenbelastung von 5 auf 8 Watt erhöht wurde, mit einer daraus resultierenden Sprechleistung von 3,6 Watt.
Philips hatte zu dieser Zeit andere Pläne, aus denen im Mai 1936 die EL2 hervorging, mit ebenfalls 8 W Anodenleistung und gleicher Charakteristik wie die EL1, aber nur noch mit dem halben Heizstrom von 0,2 statt zuvor 0,4 A und deutlich kleinerem Kolben. Damit wurde sogleich auch die CL1 überflüssig.
Der bisherige Volksempfänger VE301G nur für Gleichstrom, wurde 1935 abgelöst durch den Allstrom- Volksempfänger VE301GW, für den speziell der Röhrensatz VC1, VL1 und VY1 mit nur 0,05 A Heizstrom entwickelt wurde.
Die VL1 ist also nichts anderes als eine CL1 mit anderem Heizfaden.
Bedenkt man, dass die Röhren CL1 und EL1 nach dem Vorbild der amerikanischen Auto-Endröhre 41 entwickelt wurden, so erscheint es etwas bizarr, dass eine amerikanische Autoradioröhre zur Endröhre des Allstrom- Volksempfängers des "Dritten Reiches" mutierte.
Telefunken- EZ1-neu
Erste schriftliche Erwähnung: EZ1-neu : Februar 1936; [2] Auch von der EZ1 brachte Telefunken eine verbesserte Version, die nun mit max. 2 * 250 V, 60 mA statt mit bisher nur 50 mA belastbar war. Heizdaten: EZ1 : 6,3 V / 0,4 A für Autoradio, mit "Cu-Bi" - Kupferkatode; Philips brachte stattdessen im Mai 1936 die EZ2, ebenfalls für 60 mA, aber deutlich höherer Spannungsfestigkeit bis 2 * 350 V. |
VY1 für den VE301GW
Erste schriftliche Erwähnung:
Heizdaten:
Die VY1 wurde speziell für den Allstrom- Volksempfänger VE301GW entwickelt, für 250 V, 60 mA, ohne Paralleltypen zu anderen Serien. |
Quellen :
[1] Philips- Bulletin Nr. 24; März 1935
[2] Funkschau Nr. 5; 2. Februar 1936
[3]"Die Sendung" technischer Sonderteil, 15. Folge, 19.7.1935
Fortsetzung: Teil III