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Außenkontaktröhren 1935 / 36 Teil III, die Batterie- K- Serie ab 1935

Veröffentlicht in Glasröhren in traditioneller Quetschfuß-Technik (REN904, AF7)

Die 2 Volt- Batterie- K- Serie ab 1935

KB1, KB2, KBC1, KC1, KC3, KC4, KCH1, KDD1, KF3, KF4, KF7, KF8, KH1, KK2, KL1, KL4, KL5. 

Die mit dem Kennbuchstaben K versehene 2 Volt- Batterieröhrenserie wird ab 1935 kontinuierlich weiterentwickelt. Sämtliche neuen Typen erscheinen nun im Außenkontaktsockel.

Im Laufe der Jahre werden alle Röhrenarten auch für Batteriebetrieb angeboten, wie sie sonst für Netz- und Autobetrieb üblich waren; so erschien 1938 eine Triode- Hexode KCH1, nachdem sich nun Trioden- Hexoden gegen Oktoden allgemein durchgesetzt hatten.

März 1935 : Soweit bis jetzt bekannt, wurden die beiden ersten Topfsockel- K- Röhren im Philips- Bulletin 24 vom März 1935 vorgestellt: 

Das Philips Röhrenprogramm für 1935/36

NEUE 2-VOLT-BATTERIERÖHREN

  • KBC1 Duodiode-Triode
  • KK2 Oktode

KBC1  Duodiode-Triode

März 1935

Parallel zu den Typen ABC1, CBC1 und EBC1  für Netz- und Autoempfänger erschien erstmals diese günstige Kombinationsröhre auch für Batteriebetrieb mit den Vorteilen von Heizstrom- und Platzersparnis.

Der Heizfaden, der ja zugleich die Katode dieser direkt geheizten Röhre darstellt, durchläuft über seine Länge im ersten Teil die erste Diode, größere mittlere Teil ist im Triodensystem, während der letzte Teil die zweite Diode durchläuft. Dies hat den Vorteil, dass über jedem Diodenteil nur wenig Heizspannung abfällt, was günstig für die Gleichrichtung ist. 

Ferner liegen beide Dioden jeweils an einem Heizfadenende, womit ein eindeutiges Potential definiert wird. Durch geschickte Schaltungsauslegung kann der Spannungsunterschied von knapp 2 V zum erwünscht verzögerten Einsatz der Regelspannung verwendet werden.

Im Philips- Buch [1] finden wir folgendes über die KBC1 :

Die Röhre KBC1 ist eine direkt geheizte Duodiode- Triode. Die Kombination des Triodensystemes mit zwei Dioden ermöglicht eine für Batteriegeräte sehr wichtige Heizstromersparnis und macht die Anwendung dieser Röhre sowohl in Empfängern mit direkter Verstärkung wie in Überlagerungsempfängern sehr vorteilhaft. Das Triodensystem kann sowohl als Treiberröhre für die B- Verstärkerendröhre KDD1 wie als Vorröhre für die Endpenthode KL4 dienen. Die Diode, die am negativen Ende des Heizfadens gelagert ist, soll als Detektor dienen, während die andere Diode, die sich um das positive Heizfadenende befindet, für verzögerte automatische Lautstärkeregelung Verwendung finden kann. In der Sockelschaltung ist die Diode, die das Heizfadenende f1 umgibt, mit d1, und die Diode, die das Heizfadenende f2 umgibt, mit d2 bezeichnet. Ist z.B. das Heizfadenende f1 positiv, so muss man die Diode d2 als Detektor wählen. Sonst würde man von schwachen Signalen keine Gleichrichtung bekommen. Vorzugsweise wird der Diodenableitwiderstand nicht an den negativen Heizfadenpol, sondern an den positiven Pol geschaltet. Dadurch erzielt man eine bessere Detektorcharakteristik. Die zweite Diode ist etwa 2 Volt negativ in Bezug auf das positive Heizfadenende. Dadurch erzielt man eine Verzögerung von etwa —2 Volt. Wenn man eine größere Verzögerung wünscht, so kann man diese durch eine besondere Schaltung erzielen. Das Diodensystem ist mittels einer Abschirmung vom übrigen Teil getrennt, so dass Rückwirkungen nicht zu befürchten sind. 

KK2 Oktode

März 1935
Zu den vorhandenen Oktodentypen AK2, CK1 und EK1 für Netz- und Autoempfänger erschien nun auch erstmals eine Oktode für Batteriebetrieb zum Bau betriebssicherer und leistungsfähiger Superhets. Zuvor musste man zur Frequenzumsetzung eine Pentode, z. B. eine KF1, mit separater Oszillatortriode, z. B. eine B228, verwenden.

Im Philips- Buch [1] finden wir folgendes über die KK2 :

Die KK2 ist eine direkt geheizte Oktode, welche als Mischröhre in Überlagerungsempfängern gebraucht werden kann, sowohl für Lang- und Mittelwellen wie auch für Kurzwellen. Infolge der Kombination einer Oszillator- und einer Mischröhre, die denselben Anodenstrom benutzen und zusammen nur einen Heizfaden haben, wurde eine für Batterie-Empfänger bedeutende Stromersparnis erzielt. Der Heizstromverbrauch beträgt nämlich nur 0,13 A, der totale Anodenstromverbrauch für Rundfunkwellen nur 3,5 mA und im Kurz- Wellenbereich (Allwellenempfänger) 4,3 mA. 

Mit der KK2 können einwandfreie Superhets für Batteriebetrieb gebaut werden. Sie hat eine für Batterieröhren große Mischsteilheit und einen hohen Innenwiderstand, so dass eine große Mischverstärkung erzielt werden kann. Weiter hat die Röhre die Möglichkeit einer effektiven automatischen Lautstärkeregelung. Um die Mischsteilheit vom Maximum bis auf einen Wert von 0,002 mA/V herabzusetzen, ist eine negative Gitterspannungsänderung von nur -12 V erforderlich. 

Wie auch sonst, ging auch hier Tungsram eigene Wege und brachte noch zusätzlich eine KK2 mit 7-Stift- Hexodensockel heraus. Es hätte sich hier angeboten, diese Röhre KK1 zu nennen, analog zu AK1 und AK2, welche elektrisch gleich sind, aber die eine einen Hexodensockel und die andere einen Topfsockel besitzt.


K- Röhren mit Außenkontaktsockel nun auch in Deutschland 

- Rückschritte im Fortschritt 

Juli 1935

KF7 Nachfolgtype der RES094

Da Brummstörungen kaum zu vermeiden sind, wenn die Gitterzuleitung neben den Wechselspannung führenden Heizzuleitungen im Sockel verlaufen, führte man mit den Hexodenröhren Ende 1932 erstmals in Europa endlich das Steuergitter oben an einer Kappe heraus, - so, wie man es in Amerika von Anfang machte.

Obwohl die Außenkontaktröhren ab 1934 auch von vorn herein grundsätzlich mit Gitterkappen vorgesehen waren, kehrte man ohne zwingende Not mit den beiden Pentoden KF7 und KF8 zur Unvernunft zurück und verlegte die Anode wieder nach oben.

Zwar stört hier das Gitter neben den Heizanschlüssen nicht, da es sich ja um Batterieröhren handelt, aber man kann es trotzdem nur als baren Unsinn ansehen, hier wieder zu alten Methoden zurückzukehren, wo man froh sein sollte, dass sie endlich überwunden waren.

Die Geräteindustrie war davon wohl wenig begeistert, da sie speziell für diese Röhren eine andere Leitungsführung und ggf. einen anderen Chassisaufbau hätte wählen müssen, was natürlich völlig unakzeptabel war.

KF7 und KF8 : Zwei Flop- Röhren

"Der Bastler" schreibt sinngemäß:

Die Pentode KF7 und die Regelpentode KF8 sind tot, bevor sie sich überhaupt richtig eingeführt haben. Sie werden ersetzt durch die Pentode KF4 und die Regelpentode KF3. In den Daten besteht kein Unterschied, jedoch liegt nun der Gitteranschluss oben auf dem Glaskolben der Röhre wie bei fast allen modernen Röhren.

Durch diese Änderung der Sockelschaltung ist es leider nicht möglich, die beiden älteren Typen ohne weiteres durch die neuen zu ersetzen. Vielmehr muss eine Umverdrahtung vorgenommen werden.

Und an anderer Stelle :  

Es gibt keine KF7 und keine KF8 mehr. (Sind sie überhaupt da gewesen ?) An ihre Stelle treten die KF4 bzw. KF3.

 Nun, so schnelle Weiterentwicklung hatten wir wirklich nicht erwartet - und auch nicht erhofft. Man sagt, die neuen Pentoden glichen sich den Paralleltypen der Netzserien an, z. B. in der Anordnung des Gitteranschlusses oben auf dem Glaskolben der Röhren. Bisher waren wir diese zarte Rücksichtnahme auf die „Batterieleute" zwar nicht gewohnt, aber - umsobesser! Wir nehmen nicht an, dass das Verschwinden der KF7 und KF8 andere Gründe hatte.

Es war wohl kaum eine "zarte Rücksichtnahme auf die Batterieleute", vielmehr sorgte die Geräteindustrie dafür, dass diese Röhren fast noch schneller von der Bildfläche verschwanden, als sie auftauchten. Sie wurden sehr bald durch die Typen KF3 und KF4 ersetzt, zufällig mit gleichen Daten, aber natürlich mit dem Gitter auf der Kappe, wie es sich gehört und wie sie Philips schon von vornherein brachte.

Der Zahlenfolge entsprechend waren KF3 und KF4 offensichtlich zuerst da, woraus dann wohl eigens für den Anodenkappen- Unsinn die Typen KF7 und KF8 gebastelt und zum Glück schnellstens wieder eingestampft wurden.

Die Funkschau Nr. 5 vom 2. Februar 1936 schreibt hierzu:

Bei beiden Pentoden KF3 und KF4 ist das Steuergitter nunmehr ebenfalls am Kolbendom herausgeführt, so dass mit den übrigen Röhrentypen eine Übereinstimmung erzielt worden ist.

 

KB1 : Noch ein Flop

Duodiode direkt geheizt 

Juli 1935

Da Dioden als Demodulator bzw. HF- Gleichrichter viel linearer sind als Gitter- oder Anodengleichrichter, wurden diese alsbald in allen Empfängern ab der mittleren Preisklasse verwendet.

Nachdem diese sich in Netzempfängern etabliert hatten, war man bestrebt, diese auch in besseren Batterieempfängern einzusetzen.

Einen ersten Versuch in diese Richtung stellte die KB1 dar.

Wie ihre Vorgänger für Netzbetrieb ist auch sie eine Duodiode, wobei eine Diode als Detektor, die andere für automatische Lautstärkeregelung (Schwundregelung) gedacht ist. 

Ein großer Nachteil ist jedoch der Spannungsabfall über der Katode, die ja zugleich Heizfaden ist. Da die Heizspannung 2 V beträgt, fallen über jedem Diodensystem 1 V über der Katode ab. 

Man braucht nicht viel Phantasie, um sich vorstellen zu können, dass dieser Spannungsabfall zu Verzerrungen führt, wenn die Signalspannung selbst nur in dieser Größe liegt. Der sonstige Vorteil des Dioden- HF- Gleichrichters wird dadurch wieder aufgehoben oder gar gegenüber anderen Schaltungen sogar verschlimmert. 

Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich diese KB1 als Flop erwies und daher bald durch die indirekt geheizte KB2 ersetzt wurde; - und dies, obwohl indirekt geheizte Röhren für Batteriebetrieb nicht erstrebenswert sind.

Wesentlich vorteilhafter ist hier die Verbundröhre KBC1, wo über jedem Diodenteil nur wenig Heizspannung abfällt und sich die NF- Vorstufe schon gleich in der Röhre befindet. 

Die Verwendung einer KB1 mit einer zusätzlichen Triode, z. B. einer KC1 bot keinerlei Vorteile gegenüber einer KBC1. Eine solche Kombination war nur teurer, platzsperriger und eindeutig schlechter als eine KBC1.


KC1 und KL1 nun auch mit Außenkontaktsockel !

Paralleltypen zu KC1-Stift und KL1-Stift. Diese kamen weiterhin in den VE- und DKE- Modellen zur Anwendung, während die Außenkontakt- Versionen in "zivilen" Geräten zum Einsatz kamen. 


KC1 Triode

September 1935

Nachfolgetype der RE034 

Ludwig Ratheiser [2] schreibt hierzu :

Anwendung: Empfangsgleichrichtung mit gleichzeitiger Niederfrequenzverstärkung, oder nur NF- Verstärkung (Transformator, Drossel- oder Widerstandskopplung).

Eigenschaften: Geringer Heizstromverbrauch (65 mA), gute Verstärkungseigenschaften auch bei 90 V Anodenspannung.

Aufbau: Direkt geheizt. Eingitterverstärkersystem; Steuergitter G1 und Anode A an Sockelkontakte angeschlossen. Glaskolben mit Innenspiegel. Außenkontaktsockel (8 polig). Sonderausführung mit Stiftsockel (4 polig) für deutschen Volksempfänger VE301B2 (Sockelschaltung wie RE034).

 Vorläufertype: RE034 (für 4-Volt-Heizung mit Stiftsockel).

Hinweise für die Verwendung: Für die Empfangsgleichrichtung wird man im allgemeinen der Gittergleichrichtung wegen der bekannten Vorteile den Vorzug geben. Um einen guten Einsatz der Rückkopplung zu erzielen, ist es insbesondere bei Transformatorkopplung zweckmäßig, den Heizfaden durch ein Potentiometer zu überbrücken und den günstigsten Einsatzpunkt versuchsweise einzustellen. Als Gittergleichrichter ist die KC1 besonders wegen ihrer geringen Klinggefahr zu empfehlen.  

KC1-  und KL1 mit P- Außenkontaktsockel 

KL1  Endpentode

September 1935
Nachfolgetype der RES174d oder RES164

Ludwig Ratheiser [2] schreibt hierzu :

Anwendung: Endröhre mit 1,5 Watt Anodenbelastung für einfache A-Verstärkung oder Gegentakt-A-Schaltung.

Eigenschaften: Endröhre kleiner Sprechleistung (max. etwa 0,4 Watt), aber guter Eigenverstärkung. Geringer Heizstromverbrauch (150 mA).

Aufbau: Direkt geheizt, 3-Gitter-Verstärkersystem; Horizontalaufbau. Steuergitter G1, Schutzgitter G3 und Anode A an Sockelkontakte angeschlossen. Bremsgitter G3 im Innern der Röhre mit Heizfadenmittelpunkt verbunden. Glaskolben mit Innenspiegel, Außenkontaktsockel (8polig), Sonderausführung mit Stiftsockel (5 polig) für deutschen Volksempfänger VE301B2 (Sockelschaltung wie RE134).

Hinweise für die Verwendung: Die Endröhre KL1 ist für kleine Batterie-Empfänger bestimmt, bei denen es in erster Linie auf einen möglichst geringen Heizstromverbrauch ankommt. Sie vermag eine Sprechleistung von 0,2...0,4 Watt abzugeben. Wird eine größere Ausgleichsleistung verlangt, so muss man entweder eine stärkere Endpentode (KL2) oder die Gegentaktendstufe verwenden.

In Verbindung mit der Pentode KF4 und Widerstandskopplung lässt sich ein sehr einfacher, billiger und leistungsfähiger Einkreisempfänger aufbauen.

---> Anmerkung: wenn dem so war, warum hat man die Batterie- VE- und DKE- Modelle dann nicht mit KF4 + KL1 bestückt ?

 

KDD1  Gegentakt-Klasse-B- Doppel-Endtriode und
KC3  Steuerröhre hierzu 

Die Röhren KC3 und KDD1 arbeiten nach dem gleichen Prinzip wie ihre Vorgänger B217 (Treibertriode) und B240 (Endröhre) von 1934 und sind als deren Nachfolger anzusehen. 

Neben der Sockelung bestehen wesentliche Unterschiede in den Betriebswerten: 

Die B240 leistet 1 W an 150 V, die KDD1 leistet 2 W an 135 V !

Damit hat die KDD1 in etwa die Betriebsdaten wie die amerikanische Type 19 von 1933, die zunächst als Vorbild zur B240 diente ! 

KC3  Triode

September 1935
Nachfolgetype der B217

Im Philips - Buch [1] finden wir folgendes über die KC3 :

Die Röhre KC3 ist eine Treiberröhre für Klasse-B- Endstufen mit Gitterleistungsaufnahme. Die beträchtliche Anodenleistungsabgabe zur Steuerung einer Klasse-B- Endstufe mit Gitterstrom bedingt eine höhere Heizleistung. Die KC3 soll nur als Treiberröhre zur Klasse-B- Endröhre KDD1 angewendet werden. Als Zwischentransformator soll ein solcher mit einem Übersetzungsverhältnis von 2 : (1+1) benutzt werden. Die Empfindlichkeit der KC3 zusammen mit der Klasse-B- Endröhre KDD1 ist so groß, dass es nicht möglich ist, vor dieser Stufe als N.F.- Verstärker oder als Detektor eine KF4 mit der größten damit erreichbaren Verstärkung zu verwenden; der Empfänger würde mikrophonisch sein. 

KDD1 Klasse-B- Endröhre

September 1935
Nachfolgetype der B240 

Über die KDD1 schreibt Philips [1]:

Die Röhre KDD1 besteht aus zwei in einem Glaskolben zusammengebauten Triodensystemen. Sie dient für die Endstufe in Klasse-B- Gegentaktschaltung mit Gitterstrom und gestattet bei Verwendung mit einer geeigneten Treiberröhre eine Ausgangsleistung von 2,2 Watt bei sehr beschränkter Belastung der Anodenbatterie. Sie wurde so ausgebildet, dass die Trioden keine Gittervorspannung benötigen. Deswegen fällt das genaue Einstellen des günstigsten Arbeitspunktes jedes Röhrenteiles fort, und die Gitterspannungsbatterie erübrigt sich. Ohne Gittervorspannung fließt praktisch während der ganzen Periode des Gittersignales Gitterstrom, so dass dadurch das plötzliche Einsetzen des Gitterstromes in der Sekundärwicklung des Steuertransformators vermieden wird. Dieses Einsetzen des Gitterstromes würde eine sehr unangenehme Verzerrung hervorrufen, insbesondere weil höhere Harmonische, die stark hörbar sind, dabei auftreten. 

Ohne Steuerspannung an den Gittern ist der Anodenstrom sehr niedrig, nämlich nur 3 mA für beide Trioden zusammen bei 135 V Anodenspannung, und ein beträchtlicher Strom fließt nur dann, wenn ein Signal vorhanden ist. Der Anodenstrombedarf ist in jedem Augenblick ungefähr proportional der Gitterwechselspannung. Auf diese Weise wird selbstverständlich eine bedeutende Stromersparnis möglich, weil im Durchschnitt ein bedeutend geringerer Strom als bei voller Aussteuerung fließt. Außerdem besteht dabei die Möglichkeit, die Anodenbatterie einigermaßen zu schonen, indem man den Empfänger auf geringe Lautstärken einstellt. Wenn der Röhre eine Wechselspannung zugeführt wird, fließen also in beiden Trioden Gitterströme und die Steuerröhre muss imstande sein, an die Endröhre die benötigte Leistung abzugeben. Durch eine geeignete Konstruktion des Gitters wurde die Gitterstromaufnahme desselben herabgesetzt und deswegen konnte die Treiberstufe wirtschaftlicher und empfindlicher werden. Die KDD1 muss über einen geeigneten Transformator mit einem Übersetzungsverhältnis von vorzugsweise 2 : (1+1) an die Treiberröhre gekoppelt werden. Der günstigste Belastungswiderstand beträgt dabei 10.000 Ohm, von Anode zu Anode gerechnet.

KF3  H.F.- Pentode- Selektode

September 1935 
Nachfolgetype der KF2

Zur KF3 schreibt Philips [1]: 

Die Röhre KF3 ist eine H.F.- Pentode mit veränderlicher Steilheit. Im ganzen Regelbereich hat sie einen günstigen Quermodulationsfaktor. Dies wurde bei einem möglichst geringen Anodenstromverbrauch für den normalen Arbeitspunkt und bei einer niedrigen Regelspannung für den heruntergeregelten Zustand erreicht. Die rasche Regelung der KF3 ist besonders wichtig für Batteriesuperhets mit Kurzwellenbereich; in diesem Bereich empfiehlt es sich, die Oktode nicht zu regeln, und in diesem Falle ist eine effektive automatische Lautstärkeregelung trotzdem mit der KF3 möglich. Die Röhre kommt nur für Hoch- und Zwischenfrequenzverstärkung in Betracht. 

Als Hochfrequenzverstärker sind mit dieser Röhre im Kurzwellenbereich ebenfalls hervorragende Leistungen zu erzielen, und zwar nicht nur, weil die geringen Kapazitäten beim Herunterregeln geringe Kapazitätsänderungen aufweisen, sondern auch wegen der hohen Ein- und Ausgangsdämpfungswiderstände und wegen der geringen Anodenrückwirkung. Es empfiehlt sich, besonders im Kurzwellenbereich, die Metallisierung und das Fanggitter durch möglichst kurze und induktionsfreie Leitungen direkt zu erden. 

KF4  H.F.- Pentode

September 1935
Nachfolgetype der KF1

Zur KF4 schreibt Philips [1]:

Die KF4 ist eine H.F.- Pentode ohne Regelcharakteristik, die sich sowohl für Hoch- oder Zwischenfrequenzverstärkung wie für Anodengleichrichtung, Gittergleichrichtung und N.F.- Verstärkung mit Widerstandskopplung eignet. 

Als N.F.- Verstärker kann sie hinter die indirekt geheizte Duodiode KB2 geschaltet werden und eine Klasse-A- Stufe mit einer Pentode KL4 oder auch mittels eines Transformators eine Klasse-B- Stufe mit z.B. zwei Pentoden KL4 steuern. 

Auch als H.F.- Verstärker im Kurzwellenbereich ergibt diese Röhre hervorragende Leistungen, wozu der P- Sockel und das getrennt nach außen geführte Fanggitter wesentlich beitragen. Ferner sind die Ausgangskapazitäten auf ein Mindestmaß herabgesetzt.

 

Die 2 Volt- K- Serie ab 1936  

KB2  Duodiode indirekt geheizt

Februar 1936

Nachfolgetype der direkt geheizten KB1

Zur KB2 schreibt Philips [1]:

Die KB2 ist eine indirekt geheizte Duodiode für Batterieempfänger. Die für die Heizung benötigte Leistung ist sehr gering und beträgt nur etwa 95 mA bei 2 Volt Spannung.

Die indirekt geheizte Kathode bietet die Möglichkeit, in Batterieempfängern verzögerte Lautstärkeregelung anzuwenden und die Verzögerung frei nach den jeweiligen Bedürfnissen zu wählen, indem man einfach der Kathode eine positive Spannung von der Hochspannungsbatterie erteilt. Die Röhre KB2 kann als Detektor vor eine N.F.- Verstärkerröhre, wie die KF4, oder vor eine Treiberröhre, wie die KC3, geschaltet werden oder sich direkt vor einer Endpenthode befinden. Die im letzteren Falle an der Diode benötigten beträchtlichen Signale kann die KB2 ohne weiteres verarbeiten. 

KL4  Endpentode

Februar 1936

Nachfolge- oder auch Konkurrenztype der KL1. Wesentlicher Unterschied ist die Schirmgitterspannung: KL1 = 100 V, KL4 = 135 V, ein etwas geringerer Steuerspannungsbedarf sowie 10 % mehr Sprechleistung.

In [1] schreibt Philips:

Die KL4 ist eine Endröhre mit verhältnismäßig beschränktem Heizstromverbrauch (0,15 A). Sie ist sehr empfindlich, so dass die zur vollen Aussteuerung benötigte Gitterwechselspannung sehr niedrig ist. Bei einer Anoden- und Schirmgitterspannung von 135 Volt kann die KL4 eine Ausgangsleistung von 0,47 W abgeben, wobei die Verzerrung 11,2 % beträgt. Diese Röhre kann auch vorteilhaft in Gegentaktendstufen ohne Gitterstrom benutzt werden. Die Qualität der Wiedergabe ist dann ausgezeichnet, und die Ausgangsleistung ist bei 135 V Anoden- und Schirmgitterspannung etwa 0,8 Watt.

KC4  Triode  (ohne Bild) 

April 1938

Hauptsächlich Oszillatortriode zur Mischhexode KH1, auch Nachfolgetype der B228

Hierzu schreibt Philips in [1]:

Die Röhre KC4 ist eine Triode, die als Oszillator zu der Mischhexode KH1 vorgesehen wurde. Außerdem kann sie als N.F.- Verstärker benutzt werden. Bei der letzteren Verwendung muss darauf geachtet werden, dass die totale N.F.- Verstärkung, die auf das Gitter dieser Röhre folgt, nicht zu groß ist, weil sonst Mikrophoneffekt auftreten könnte. 

KH1  Hexode  (ohne Bild)

April 1938

Zu den vorhandenen Hexodentypen AH1, CH1 und EH1 für Netz- und Autoempfänger erschien nun auch erstmals eine Einzel-Hexode für Batteriebetrieb zu den verschiedenartigen Anwendungen, wie nachfolgend von Philips aus [1] erklärt wird:

Die Röhre KH1 ist eine Hexode für Batterieempfänger, die auf drei verschiedene Weisen benutzt werden kann:

1) Als Mischröhre in Kombination mit einer getrennten Schwingröhre, z.B. der KC4, die eigens hierfür konstruiert wurde. Das hochfrequente Signal wird dann an das erste Gitter, das örtlich erzeugte Signal an das dritte Gitter gelegt. Gitter 2 und 4 sind Schirmgitter und werden an eine positive Spannung von 60 V angeschlossen. Das erste Gitter hat eine veränderliche Steigung, so dass eine automatische Lautstärkeregelung bei günstiger Quermodulation möglich ist. Die Mischsteilheit ist für eine Batterieröhre sehr hoch (450 µA/V).

2) Als H.F.- Pentode mit veränderlicher Steilheit in Hochfrequenz- oder Zwischenfrequenzverstärkern. Das zweite und das dritte Gitter werden dann zusammen an eine positive Spannung von 60 V angeschlossen, das vierte Gitter dient als Fanggitter und wird geerdet. Es wird hierbei eine sehr hohe Steilheit (1,4 mA/V) bei niedrigem Stromverbrauch (2,95 mA) erzielt.

3) Als H.F.- Tetrode mit veränderlicher Steilheit in Hoch- oder Zwischenfrequenzverstärkern. Das zweite und das vierte Gitter werden dann zusammen an eine positive Spannung von 60 V angeschlossen, das dritte Gitter wird geerdet. Die Steilheit ist hierbei noch etwas größer als bei der Schaltung als Pentode (1,5 mA/V), der Stromverbrauch etwas geringer (2,8 mA), während die Regelung etwas weniger rasch vor sich geht. Der Innenwiderstand ist aber kleiner. 

KCH1  Triode-Hexode

Dezember 1938

Nachfolge- bzw. höherwertige Ersatztype der Oktode KK2.

Erstaunlicherweise wird diese Röhre nur in Philips- Unterlagen wie [1] genannt, nicht aber im telefunkenlastigen Ratheiser- Buch [2] ! Vorausgesetzt, diese Röhre ist nicht nach Redaktionsschluss dieses Buches erschienen, hätte Philips eine Triode-Hexode herausgebracht, die es von Telefunken nicht gibt ! - Fast eine Sensation !

Nachdem Philips über Jahre hinweg Oktoden favorisierte, wurde nun die Flucht nach vorn angetreten und sogar für Batteriebetrieb auf Trioden-Hexoden umgeschwenkt !

Zur KCH1 schreibt Philips in [1]:

Die Röhre KCH1 ist eine Mischröhre für batteriegespeiste Überlagerungsempfänger. Sie besteht aus der Kombination einer Hexode für die Mischung des Eingangssignales mit dem im Empfänger erzeugten Signal und einer Triode zur Erzeugung des letzteren Signals. Es wurde bei der Entwicklung dieser Röhre eine möglichst hohe Mischsteilheit bei mäßigem Heizstrombedarf angestrebt. Vor allem lag die Zielsetzung vor, eine Batteriemischröhre zu schaffen, die im Kurzwellenbereich ein sicheres Arbeiten verbürgt und durch die automatische Lautstärkeregelung in diesem Bereich geregelt werden kann, ohne dass die Störungen durch Nebeneffekte, wie Frequenzverwerfung, zu sehr in den Vordergrund treten. Den Quermodulationseigenschaften wurde in Anbetracht der für Batteriegeräte erforderlichen scharfen Regelung sehr besondere Aufmerksamkeit gewidmet. So ist für eine Regelung der Mischsteilheit von 1 : 100 bei 135 Volt und bei Schirmgitterspeisung über einen Serienwiderstand eine Änderung der Vorspannung von - 0,5 bis nur - 17 Volt erforderlich. Dabei beträgt die Mischsteilheit im ungeregelten Zustand 325 µA/V. Der Hexodenteil der KCH1 ist für den Betrieb mit gleitender Schirmgitterspannung eingerichtet. Dadurch wird der Querstrom des Schirmgitterspannungsteilers gespart und ergibt sich hieraus ein möglichst wirtschaftlicher Betrieb der Röhre. Die totale Belastung der Anodenbatterie beträgt bei einer Batteriespannung von 135 Volt und einem Schirmgittervorwiderstand von 67.000 Ohm nur 5 mA.

KL5  Endpentode

Dezember 1938

Diese Röhre stellt einen echten Fortschritt gegenüber älteren K- Endpentoden dar. Ihr Heizstrom wurde gegenüber der KL4 von 0,15 auf 0,1 A verringert, aber gleichzeitig wurde die Sprechleistung von 0,44 auf 0,52 W erhöht !

Hierzu schreibt wieder Philips in [1]:

Die Pentode KL5 ist eine direkt geheizte Endröhre für Batterieempfänger mit einer Heizspannung von 2 Volt 

Sie gestattet eine hohe maximale Ausgangsleistung bei einem geringen Heizstrombedarf. Die Ausgangsleistung beträgt 0,52 Watt bei 133 Volt Anodenspannung, 8,5 mA Anodenstrom und 10% Verzerrung. 

Eine wesentliche Verbesserung stellt die Einfügung eines Heizfadendämpfungsglimmers dar: die Röhre hat dadurch eine viel geringere Neigung zum Mikrophoneffekt, so dass die KL5 in dieser Hinsicht äußerst sicher ist. Die Verwendung von zwei Röhren KL5 in Gegentakt gestattet die Erzielung einer für Batteriegeräte verhältnismäßig großen Ausgangsleistung bei mäßiger Verzerrung. Bei der Gegentaktschaltung kommt besonders der geringe Heizstromverbrauch der KL5 vorteilhaft zum Ausdruck. Zwei Röhren KL5 in Gegentakt gestatten bei 135 Volt Anodenspannung eine maximale Ausgangsleistung von etwas mehr als 1 Watt bei einer Verzerrung von rund 7% und einem Heizstromverbrauch von nur 0,2 Ampere. Die Empfindlichkeit der KL5 ist ausreichend groß, um die Aussteuerung durch jede normale N.F.- Röhre oder durch eine als Gittergleichrichter verwendete Pentode zu gestatten. 

 

[1] "Daten und Schaltungen moderner ... Röhren", Band 2, Philips, Eindhoven, Holland, 1940.
[2] "Rundfunkröhren - Eigenschaften u. Anwendung" v. Ludwig Ratheiser, Berlin

Fortsetzung: Teil IV

 

 

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