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Cupra-Röhren Teil V, die ersten Röhren mit Außenkontaktsockel

Veröffentlicht in Glasröhren in traditioneller Quetschfuß-Technik (REN904, AF7)

 

Die Sockel von Cupra Miniwatt“ Röhren

Nebenstehend sieht man eine Außenansicht der neuen „Cupra Miniwatt“ Röhre mit dem neuen Röhrensockel der von den bisher verwendeten Sockelausführungen beträchtlich abweicht und sich durch so wesentliche Vorteile auszeichnet, dass sich die Philips Laboratorien entschlossen haben, diesen neuen Sockel endgültig für alle neuen Röhren zu verwenden. Dies bedeutet selbstverständlich, dass die neuen Röhren nicht in älteren Empfangsapparaten verwendet werden können, also nur für die Konstruktion von neuen Empfängern in Betracht kommen   

Sockelhöhe 22 mm statt früher 44mm

Wenn man die beiden Röhrensockel, die frühere Ausführung und den neuen „Cupra Miniwatt“ Sockel, miteinander vergleicht, so erkennt man sofort den Hauptvorteil: die kleinen Abmessungen der neuen Ausführung. Wenn beispielsweise die totale Sockellänge, also mit Stiften, bei der bisherigen Ausführung der Hochfrequenzpentode 44 mm betrug, wurde dieser Wert bei der neuen „Cupra Miniwatt“ Röhre auf 22 mm reduziert. Dieser Unterschied von 22 mm spielt für die Konstruktion von neuen Röhren, bei denen eine der wichtigsten Anforderungen die Reduktion der Röhrenabmessungen war, eine wesentliche Rolle.

In elektrischer Beziehung bietet der neue Sockel gleichfalls große Vorteile. Der bisherige Sockel war wirklich gut, solange man ihn mit vier Stiften ausführte. Als man aber Wechselstromröhren mit fünfpoligem Sockel einführte, war der fünfte Stift, der Mittelstift, eigentlich eine Nothilfe, und die Kapazität der Steckerstifte wurde bereits sehr groß.

Bei der Sockelkonstruktion der goldenen „Miniwatt" musste man sich für einen sieben oder achtpoligen Sockel größeren Umfanges entschließen, den man bei den neuen Röhren nicht anwenden konnte, wenn man von der Leitidee der kleinen und kapazitätsfreien Röhren nicht abweichen wollte.

Keine Sockelstifte

Die Abbildung 35 (unten) zeigt eine Außenansicht des neuen Röhrensockels. Sie lässt erkennen, dass man von den bisherigen Richtlinien völlig abgewichen ist. Die 18 Millimeter langen Stifte des früheren Sockels wurden durch ein Ansatzstück (Kontaktkrallen) ersetzt, das nur 1 mm über den "Philite"-Teil des Röhrensockels hinausreicht; sie sind am äußersten Rande des Sockels angeordnet und ragen noch 2 mm über den größten Durchmesser heraus, der beim neuen Sockel 30 mm beträgt.

Durch diese möglichst weit außerhalb angebrachte Anordnung der Anschlüsse wird der größtmögliche Abstand der verschiedenen Anschlüsse voneinander erreicht, was einer weitgehenden Reduktion der Sockelkapazität gleichkommt.

Acht Anschlüsse bei kleinstem Sockeldurchmesser

Die Abbildung 34 zeigt die Anschlüsse im neuen Röhrensockel. Man sieht, dass bei größtem Abstand voneinander acht verschiedene Anschlüsse angeordnet werden können. Die vier dicht nebeneinander stehenden Anschlüsse sind für die Enden des Heizfadens (Mitte), links für die Kathode und rechts für die Metallisierung bestimmt, für die Gitter und für die Anode wurden dann vier andere, weiter auseinander angeordnete Anschlüsse vorgesehen.

Kleinste Verluste

Zwischen den Anschlüssen für die Elektroden sind in das „Philite" des Sockels kleine Rippen eingepresst, wodurch der Kriechweg zwischen den Elektroden erhöht wird und man einen verlustfreien Aufbau erreicht. Auch auf der Innenseite des "Philite"-Sockels sind derartige Erhebungen vorgesehen.

 

Bild 32 : Sockel und Fassungen der Cupra-Röhren

Der Außenkontaktsockel wäre als "Cupra-Sockel" in die Geschichte eingegangen, wenn diesen Röhren nicht der Erfolg versagt geblieben wäre.

Obwohl mir Röhren mit Außenkontaktsockel und deren entsprechenden Fassungen schon seit über 4 Jahrzehnten bekannt waren, wurde ich erst beim Lesen dieser Beschreibung auf diese Orientierungshilfen an Sockeln und Fassungen aufmerksam. Dabei hatte ich zuvor diese Markierungen des Schirmgitterkontaktes sowohl an Röhren wie auch an Fassungen zwar bemerkt, ihnen aber nie eine Bedeutung zugemessen.

Bei einer Stichprobe fand ich heraus, dass alle Außenkontaktröhren diese Rille am Sockel besitzen. Anders hingegen ist die Situation der Fassungen : nur ein geringer Teil besitzt noch diesen kleinen Kegel; bei einem weiteren Teil wurde er abgefeilt, da diese Fassungen oft "unterflur", also von unten in das Chassis eingebaut wurden und daher dieser Kegel gestört hätte. Wohl aus dieser Konsequenz wurden auch Fassungen hergestellt, welche statt des Kegels eine Vertiefung hatten, die aber kaum mit dem Finger spürbar ist. Ein anderer Teil der Fassungen verzichtete völlig auf eine Markierung.

 

Neue Röhrenfassung

Die untenstehende Abbildung 33 zeigt eine Ansicht der neuen Röhrenfassung. Hier werden die Kontakte durch seitlich angebrachte Federn gebildet, in die die Röhre beim Einsetzen hineinschnappt und eine gute Verbindung herstellt. In den Philips Laboratorien wurden mit diesen Fassungen Dauerproben angestellt und die Röhre tausende Male bewegt. Trotz diesen hohen Beanspruchungen konnten in den Kontrollmessinstrumenten keine Stromschwankungen durch schlechte Kontakte festgestellt werden. Beim früheren Sockel mussten die Stifte ganz genau in der richtigen Stellung stehen; bei den neuen „Cupra Miniwatt“ Röhren dagegen würden kleine Abweichungen von der richtigen Stellung nichts machen, da die Anschlüsse der Fassung federnd ausgeführt sind. Da ferner die Kontakte außerordentlich kurz sind, kommt ein Verbiegen und damit eine Abweichung von der richtigen Stellung nicht in Frage.


Bild 33

Während die Sockel- Kontaktkrallen keinen Grund zur Beanstandung geben, kann man die Fassungen, d.h. genau deren Kontaktfedern, nicht unbedingt als der Weisheit letzten Schluss ansehen. Der Federweg ist viel zu lang, wodurch auf die Kontaktkrallen viel zu wenig Druck ausgeübt wird. Schon durch eine geringe Oxydation wird dadurch eine Kontaktgabe verhindert. Problematisch wird dies besonders bei End- und Gleichrichterröhren mit Heizströmen im Bereich 1...2 A. Durch den hohen Strom erwärmt sich die Kontaktfläche, wodurch die Oxydation erst recht beschleunigt wird. Dies ist einer der häufigsten Ausfallursachen, wenn als gut geprüfte Röhren der Typen ABL1, AL1...5, AZ1...4, EBL1, EL3...6, EZ4 und 1883 unerklärlicherweise in einem Gerät nicht heizen.

Auch die HF-Eigenschaften werden durch diesen langen hin- und rück- Federweg verschlechtert. Mit einer anderen Federkonstruktion wäre leicht Abhilfe zu schaffen gewesen, was leider nie realisiert wurde. 

Die Anschlussfedern der Fassung sind äußerst kapazitätsarm und haben den Vorteil, dass stets ein guter Kontakt gewährleistet wird, da sowohl die Röhrenkontakte als auch die Anschlussfedern der Fassung versilbert sind und dadurch das Auftreten von Korrosionserscheinungen nicht möglich ist. Die neue Röhrenfassung in der von den Philips Laboratorien entwickelten Ausführung zeichnet sich durch sehr geringe Verluste aus.

Bei den früheren Röhren war das Einsetzen der Röhren nicht immer einfach, besonders, wenn die Fassungen an einer unzugänglichen Stelle des Empfängers vorgesehen wurden. Der Röhrensockel hat über dem mit 6 bezeichneten Stift (vergl. b auf Bild 32) eine Führungsrille, die man beim Einsetzen der Röhre in den Empfänger mit dem Finger deutlich fühlen kann. Die Röhrenfassung hat in der "Philite"Masse Über dem entsprechenden Kontakt einen gleichfalls fühlbaren erhöhten Punkt a. Wenn die Führungsrille b und der Punkt a übereinander stehen, so hat die Rohre ihre richtige Stellung, wodurch das Einsetzen auch in kleinen Empfängern mit schwer zugänglich angeordneten Röhren ohne weiteres möglich ist.

Der bisherige Röhrensockel, der wohl in den ersten Jahren des Rundfunks allen Ansprüchen genügte, inzwischen aber durch die rasche Entwicklung der Röhrentechnik überholt wurde, musste einmal durch ein grundlegend neues System für die Elektrodenanschlüsse ersetzt werden. Die Philips Laboratorien haben die Initiative ergriffen und für die „Cupra Miniwatt“ Röhren einen neuen Sockel geschaffen, der sowohl in elektrischer Beziehung als auch durch die damit erzielte Reduktion der Röhrenabmessungen einen außerordentlichen Fortschritt bedeutet.

 

Bild 35

Hier kann man gut die Markierungsrille b am Sockel erkennen, die sich am Schirmgitter-Kontakt befindet. Weniger gut sichtbar ist der "Knopf" (ein kleiner Kegel) a an der Fassung.

Auch ist hier sehr deutlich beschrieben und zu sehen, was Sockel und was Fassungen sind, da viele Leute, auch Radiosammler, mit dieser Definition offenbar ganz erhebliche Probleme haben !

Anschlüsse der Elektroden am neuen Sockel

Der neue Standardsockel für „Cupra Miniwatt“ Röhren enthält 8 Kontakte, die für die verschiedenen Röhrentypen in der folgenden Tabelle angegeben sind. Bei der aus der Abbildung 34 (oben) ersichtlichen Nummerierung wird vorausgesetzt, dass die Röhre von unten angesehen wird. Bei manchen Typen sind einige der Sockelkontakte im Inneren der Röhre nicht angeschlossen, waren also für die elektrischen Zuleitungen nicht erforderlich; sie müssen aber vorgesehen werden, da sonst die Röhre nicht genug Halt in der Fassung hätte. Die Anordnung der mit 1, 2, 3 und 4 bezeichneten Kontakte ist stets einheitlich: die beiden mittleren stehen mit den Heizfäden, der linke mit der Kathode und der rechte mit der Metallisierung in Verbindung.

Da die hier eingeführte asymmetrische Zählweise, beginnend mit 1-2-3-4 der 4 dicht nebeneinander liegenden Sockelkontakte eher unlogisch und verwirrend ist, wurde noch eine andere, symmetrische Zählweise eingeführt, die in der Mitte der dicht benachbarten Sockelkontakte beginnt und endet. Da diese beiden mittleren Kontakte der Heizung zugeordnet sind, befinden sich die Heizanschlüsse stets auf Kontakt 1 und 8. Diese Zählweise wird auch in den Franzis- Büchern verwendet und passt harmonisch zur Zählweise anderer Sockelarten wie Octal, Locktal und Rimlock.

 

1

2

3

4

5

6

7

8

Anschluss am Glaskolben

Oktode*)

K, G6

F

F

M

A

G3 G5

G2

G1

G4

Hochfrequenz- Penthode

K

F

F

M

A

G2

 

G3

G1

Endpenthode

K, G3

F

F

M

A

G2

 

 

G1

Doppelphasiger Gleichrichter

K

F

F

M

A

 

 

A

 

Die Duodiode enthält einen kleinen Spezialsockel mit fünf Anschlusskontakten und einem Kolbenanschluss, der auf den Abbildungen 20 und 23 gezeigt wird.

* Vorläufige Angabe für die Anschlüsse der Oktode

Sockelbelegung

Hier wurde die Anordnung der Sockelanschlüsse bereits so festgelegt, wie sie später auch weitgehend beibehalten wurde. Nur entsprechend des Vorbehalts : "Vorläufige Angabe für die Anschlüsse der Oktode" wurden später tatsächlich g1 und g2 vertauscht. HF- Pentoden blieben durchweg bei dieser Anordnung, bei den Endpentoden AL1, AL3...5, EL3...8 wurde das Steuergitter nach unten verlegt.

 

Bild 35.1 Die Elektroden der Oktode

 

 Cupra Miniwatt“ im Röntengbild

Zum Abschluss drei interessante Röntgenaufnahmen von den wichtigsten „Cupra Miniwatt“ Röhren, die deutlich alle Konstruktionsdetails ersehen lassen (Aufnahmen mit dem tragbaren „Metalix“-Apparat):

Links: Die neue 5-Watt-Endpenthode. Hier ist die Verbindung des Steuergitters mit dem Kolbenanschluss gut zu sehen, ebenfalls die im unteren Teil der Konstruktion befindliche Verbindung zwischen Kathode und drittem Gitter.

Mitte: Eine Triode; ein sehr interessantes Bild, dem man deutlich die Verbindung des Kolbenanschlusses mit dem Steuergitter entnehmen kann. Bemerkenswert ist die unten gekrümmte Ausführung der Stützdrähte für das Steuergitter, wodurch die Kapazität zwischen Gitter und Glühdraht herabgesetzt wurde, ebenso die im Röntgenbild gleichfalls deutlich ersichtlichen schräg stehenden Abschirmbleche.

Rechts die HF-Penthode; man erkennt deutlich die beiden hutförmigen Abschirmbleche, die den oberen und unteren Teil der Innenkonstruktion bedecken. Die Verbindungsdrähte zwischen dem Quetschfuß und den Anschlusskontakten sind gut zu sehen. Die kurzen und geraden Verbindungen tragen ebenfalls dazu bei, dass die Eingangs- und Ausgangskapazität sowie eventuelle Streuungen dieser Kapazität bis auf einen Minimalwert reduziert werden.

 

Die Systemaufbauten sind schon sehr ähnlich denen der Rote Serie. Völlig anders hingegen ist noch der altertümliche Trapezoid-Ballonkolben, im Gegensatz zu den schmalen Domkolben der Rote Serie. Dementsprechend fehlen auch die oberen Glimmer- Abstützvorrichtungen der Systeme, welche dadurch wie bisher ausschließlich vom Quetschfuß getragen werden - unvorteilhaft besonders für Autoradiobetrieb.

 

Was 1934 statt den Cupra-Röhren tatsächlich kam, finden Sie hier : >>>>

 

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