VE301dyn Optimierung

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VE301dyn Optimierung -

 

Murksbeseitigung und Upgrade zugleich

Wie schon im Artikel "Der VE301W-dyn - der meistgebaute Prototyp aller Zeiten ?angesprochen wurde, entspricht der VE301dyn einem Prototyp im Frühstadium, der von einer sinnvollen und rationellen Serienproduktion noch weit entfernt war. In diesem Entwicklungsstand muss ein Befehl gekommen sein, dieses erheblich unausgereifte Gerät in Großserie fertigen zu lassen.

Im Folgenden wird gezeigt, wie man nachträglich einige der schlimmsten Unzulänglichkeiten ausbügeln kann, die mechanisch hauptsächlich im Bereich der Skala und elektrisch im Bereich der Endstufe liegen. Um die mechanischen Konstruktionsmängel völlig zu beseitigen, wäre ein komplett neues Chassis erforderlich, was jedoch zu viel an Aufwand wäre.

 

Beseitigung von Konstruktionsfehlern im Bereich der Skala

1.: Skalenbeleuchtung 

Im VE301dyn ist die Skalenlampe an einer Blechzunge am Lautsprecherkorb befestigt und befindet sich daher so hoch über der Skala, so dass nur noch ein kleiner Bruchteil des ausgestrahlten Lichts auf die Skala fällt. Um die Skala trotzdem noch gut auszuleuchten, wurde ein Lämpchen von 4 V / 0,6 A erforderlich, entsprechend 2,4 Watt, der Leistung einer Fahrrad-Scheinwerferlampe ! 

 

 

 

 

 

 

       
   Hier wurde nun eine neue Blechzunge direkt an dem Skalenhintergrund montiert, ....    
       
  .... wodurch sich das Skalenlämpchen viel näher über der Skala befindet.     
     
   Jetzt reicht ein 4 V / 0,1 A Lämpchen für ausreichende Helligkeit.    
       
 

2.: Skalenantrieb

Der von den Vorgängermodellen übernommene Friktionsantrieb ist hier völlig unsinnig, da für den Skalenzeiger nun eine Seilscheibe vorhanden ist, über die auch der Skalenantrieb erfolgen kann. 

Die nachträgliche Umstellung des Drehkondensators auf vollständigen Seilantrieb ist sehr einfach auszuführen.  

   
       
   Hierzu wird die überflüssige Pertinaxscheibe (Foto oben) des Friktionsantriebs von der Drehko- Seilscheibe entfernt.    
       
   Die beiden kleinen Friktionsscheiben (Foto oben) werden dadurch funktionslos, stören jedoch nicht weiters.    
       
 

Der Chassisdurchbruch über der Antiebsachse des Abstimmknopfes wird vorn nach jeder Seite um ca. 15 mm erweitert. Dann lässt sich ganz einfach ein Skalenseil über die Antiebsachse führen, so wie man es von Anfang an schon gemacht hätte, wenn man nur ein ganz klein wenig mehr darüber nachgedacht hätte. 

Außer der Zeit- und Materialersparnis ergibt sich noch der Vorteil, dass sich der Skalenzeiger in der gleichen Richtung bewegt, wie man am Knopf dreht. Die verwirrende Drehrichtungsumkehr zwischen Knopf und Skala bei den VE-Modellen ist somit beseitigt. 

   
       
 

Auf der Seilscheibe lassen sich ohne Problem die beiden Skalenseile unterbringen, das eine für den Antrieb, das andere für das Zeiger- Röllchen.

Hier wurde nur dünne Anglerschnur verwendet, aber auch für normale Skalenseile ist genug Platz vorhanden. Auch wäre es möglich, nur ein gemeinsames, durchgehendes Seil zu verwenden.

 

   
 

 Verbesserungen der Schaltung

 

   
  Der dynamische Lautsprecher des VE301dyn verbessert deutlich die Wiedergabequalität, hat aber einen geringeren Wirkungsgrad als die Freischwinger- Lautsprecher der vorherigen VE- Modelle, wodurch eine größere Ausgangsleistung erforderlich wurde.

Sehr wahrscheinlich war für den VE301dyn auch eine höhere Ausgangsleistung vorgesehen, da die Feldwicklung des Lautsprechers für eine Endröhre mit 18...20 mA Arbeitspunkt- Anodenstrom ausgelegt ist. Damit hätte man eine Ausgangsleistung von ca. 2 W erreicht, also etwa die halbe Leistung der damals üblichen AL4 oder EL11.

Tatsächlich wurde damals leider noch keine entsprechende neue Endröhre herausgebracht, so dass die vorherige RES164 weiter verwendet wurde, die jedoch nur 12 mA liefern kann.

Um trotzdem den vorgesehenen Strom durch die Feldwicklung fließen zu lassen, wurde parallel zur Schaltung ein 28...30 kΩ Hochlast- Widerstand R8 geschaltet. Dadurch wurden vom Gesamt- Anodenstrom rund 40 % in diesem Widerstand sinnlos verheizt und nur 60 % von der Schaltung verbraucht, eine weitere sehr unprofessionelle Bastelei in einem Großserien- Gerät !

   
       
   

Daher wäre zu wünschen, den 28 kΩ- Energievernichtungswiderstand R8 zu entfernen und den eingesparten Strom für eine größere Sprechleistung zu verwenden.

Dies ist relativ einfach zu realisieren, indem man die Endpentode RES164 durch eine RES964 austauscht, die man auf einen Arbeitspunkt von 20 mA einstellt.

Allerdings wäre hierzu auch ein Ausgangsübertrager mit einer andereren Primär-Impedanz von ca. 12 kΩ erforderlich. Eintakt-Ausgangsübertrager für die Röhren EL95, ELL80 oder ECLL800 kommen mit ca. 10,5 kΩ in die Nähe. Wenn man es genau machen möchte, kann man diese durch Abwickeln auf der Sekundärseite richtig anpassen. Für die Schwingspule des Lautsprechers wurden 4 Ω ermittelt.

 

Hier im konkreten Fall wurde ein Ausgangsübertrager mit 12 kΩ : 4 Ω gefunden, also ganz genau richtig, obwohl auch dieser für eine EL95 vorgesehen war. Er hatte sogar fast die gleichen Abmessungen wie das Original und konnte direkt gegen dieses ausgetauscht werden, nur die Lötleiste fehlte.

Die RES964 wird auf einen Arbeitspunkt von 20 mA eingestellt, indem man einen neuen Schirmgitter-Vorwiderstand R7 von 24 kΩ / 0,5 W vorsieht. Dieser sollte von einem von einem Elko C8 mit mindestens 2 µF abgeblockt werden, ein größerer Wert schadet nicht, z. B. 10 µF, und ist eher von Vorteil.

Auch kann man die Sieb-Elkos C9 und C10 auf bis zu je 22 µF erhöhen zwecks guter Entbrummung, die RGN1064 erträgt dies locker. Früher waren Elkos teuer und es wurde daher der kleinste Wert gewählt, der gerade noch genügte. Heute sind sie relativ billig und trotz der größeren Werte viel kleiner als die Originale.

   
 

 

Ist der weniger gebräuchliche Wert von 24 kΩ nicht vorhanden, so kann man einen 33 kΩ- Widerstand R7B zu dem ursprünglichen 100 kΩ Schirmgitter-Vorwiderstand R7 parallel schalten. 

Die hier beschriebene Verbesserung kann man auch mit nur mittelmäßigen Kenntnissen ausführen: R8 entfernen, zum 100 kΩ Widerstand R7 noch 33 kΩ hinzufügen, die RES164 durch eine RES964 (oder L496D, oder E443H) ersetzen und den Ausgangsübertrager austauschen, wie oben beschrieben.

 


 

   
   EL8 statt RES164

   
  Noch besser als die RES964 eignet sich die EL8 als Endröhre für den VE301dyn. Sie ist von den Betriebsdaten her die ideale Endröhre für den VE301dyn, die aber erst 1949 heraus kam, also 11 Jahre zu spät und als keine VE301dyn mehr gebaut wurden.

Sie ist schon von Natur aus auf einen Arbeitspunkt- Anodenstrom von 20 mA ausgelegt und das Schirmgitter wird direkt an der 250 V Anodenspannung betrieben. Der Schirmgitter-Vorwiderstand R7 mit dem Kondensator C8 entfallen daher. Sie benötigt nur 3,8 Veff Gitter-Wechselspannung, ideal zur Ansteuerung von der Audionstufe mit der AF7.

Nachteilig ist ihre Heizspannung von 6,3 V und der Außenkontaktsockel.

Auf den Netztrafo passten noch einige Windungen, um die zusätzlichen 2,3 V Heizspannung zu erzeugen, zumal die EL8 nur 0,5 A Heizstrom hat und entsprechend dünner Draht genügte. Die 5-pol Europafassung wurde ausgebaut, der Chassisdurchbruch wurde mittels Locher für die neu einzubauende Außenkontaktfassung ausgeweitet.

Der in der Minusleitung liegende Katodenwiderstand R7 wurde auf 320 Ω passend für die EL8 geändert.

   
 

Dioden- Demodulation

mit PC900

Mit den Endröhren RES964 oder EL8 konnte zwar die Sprechleistung deutlich erhöht werden, aber der unangenehme Klang, der durch die Gitter-Audionschaltung (mit der AF7) verursacht wird, bleibt natürlich erhalten. Abhilfe ist nur durch eine Dioden- Demodulation möglich. Dazu muss die AF7 als echter HF-Verstärker geschaltet werden, was durch die neuen Bauteile R1, C2, L6, C11 und R3 erreicht wurde. Eine Triode PC900 wurde als Diode zweckentfremdet (Strecke Gitter- Katode) und über C11 und R2 als Demodulator geschaltet. Mit C4 wird die NF ausgekoppelt, R7 und C8 beseitigen HF-Reste.

Natürlich hätte man auch eine zeitgemäße Diodenröhre AB1 oder AB2 verwenden können. Diese hätte man normal auf das Chassis bauen müssen und sie hätte einen höheren Heizstrom von 0,65 A. Die viel kleinere PC900 konnte man bequem an einem Winkel unter dem Chassis einbauen, so dass oben nach wie vor nur die 3 Röhren: Vorstufe, End- und Gleichrichterröhre zu sehen sind. Man kann hier als Diode praktisch alle Röhren der PC- Serie verwenden (VHF- und UHF- Trioden für TV). Bei Heizspannungen unterhalb von 4 V wird ein Widerstand vorgeschaltet. 

Bei der Vorbereitung wurde erkannt, dass die Lötfahne der AF7- Anode sich ganz nahe an der Antennenbuchse befand, was zu Selbstschwingungen hätte neigen können. Daher wurden die AF7 und die EL8 im Platz getauscht.

Spannungsanpassung

Da die AF7 als HF-Verstärker zusätzlichen Anodenstrom verbraucht, wurde der 320 Ω Katodenwiderstand R9 nur noch der EL8 zugeordnet und mit C5 abgeblockt. Falls die Spannung zwischen Anode und Katode der EL8 jetzt unterhalb von 250 V liegt, kann die Anodenspannung mittels eines Widerstands R11 parallel zur Lautsprecher-Feldwicklung angehoben werden, Richtwert 22...100 kΩ.

   
 

Klangkorrektur

Der Lautsprecher des VE301dyn hat zwar einen grundsätzlich guten Klang, jedoch werden die mittleren und höheren Frequenzen zu stark betont. Mit einer frequenzabhängigen Gegenkopplung, bestehend aus C12 und R9 wird der Frequenzgang korrigiert, wodurch das Klangbild ausgeglichener erscheint.