TeKaDe- Nachkriegs- „Ersatzröhren“

Veröffentlicht in Allglasröhren, Loktal- und Schlüsselröhren (EF50, 7C5)

 

Kurz nach Ende des 2. Weltkriegs brachte TeKaDe „Ersatzröhren für Reparaturzwecke“ heraus, die aus Bestandteilen von Wehrmachtröhren hergestellt wurden.

Teilweise wurden hierzu unveränderte original- Wehrmachtröhren in die Sockel von zivilen Rundfunkröhren eingebaut.

In anderen Fällen wurden Wehrmachtröhren mit anderen Heizspannungen hergestellt, meistens mit 4 V, um sie in normalen Rundfunkgeräten betreiben zu können.

 

13F7 

Die Daten der Wehrmachtröhre RV12P4000 liegen nahe an der der zivilen Röhre CF7

Da bot es sich an, aus Restbeständen der RV12P4000 Ersatzröhren für die CF7 herzustellen, die dann 13F7 genannt wurden. Das aufwändige Gehäuse mit dem Lochblechkäfig war als CF7- Ersatzröhre ungeeignet, so dass nur der eigentliche Kolben der RV12P4000 in den Außenkontaktsockel eingebaut wurde. Ein Teilstück des Lochblechkäfigs wurde, soweit vorhanden, als Abschirmung beibehalten, in anderen Fällen wurde eine graue Lack-Metallisierung aufgetragen.

 

Bild rechts: Kolben / Innenleben einer zerlegten RV12P4000, vorbereitet zum Einbau in einen Außenkontaktsockel, um dann zu einer CF7- Ersatzröhre 13F7 zu werden. Die Gitterkappe ist bereits montiert.

   

4F7

Noch viel größerer Bedarf als an der Allstromröhre CF7 bestand an der Wechselstromversion, der AF7. Hierzu mussten die RV12P4000- Systeme mit einem 4V- Heizer ausgestattet werden. Diese Röhre wurde dann in ähnlicher Ausführung wie die 13F7 als 4F7 angeboten. Auf eine äußere Abschirmung wurde verzichtet, ein grobmaschiges Drahtgitter innerhalb des Kolbens schien hierzu auszureichen.

 
   

4L13A

Als Ersatzröhre für die RE134 bzw. für die original TeKaDe 4L13 wurde die 4L13A angeboten, bei der es sich nach aller Wahrscheinlichkeit um eine RL2T2 mit deutlich abweichenden Daten gegenüber der RE134 handelt, z. B. mit maximaler Anodenspannung 150V und Anodenverlustleistung maximal 2W.
Zur Anpassung der Heizdaten Uf 1.9 Volt / If 0.29 Ampere der RL2T2 an 4V Heizspannung wurden im Sockel Widerstände eingebaut.

 

 
   

4Y35

Als Ersatzröhre für die RGN354 wurde die 4Y35 angeboten.

Auffällig ist der dünne Kolben mit nur 15,7 mm Durchmesser. Das kleine Anodenkästchen könnte von einer Batterie- Triode stammen, es ist darin ein M- förmiger Faden dicht ausgespannt. Möglicherweise wurden hier Teile der RL2T2 verwendet.

Bei einem Test in einem VE301Wn ergab sie nur 207 V, wo eine gute RGN354 = 211 V bringt, was jedoch zufriedenstellend ist.

 
   

4Z60a, 4Z60b und 4Z60c

Häufig anzutreffen waren die Gleichrichterröhren 4Z60a, 4Z60b und 4Z60c.

Diese haben den Systemaufbau der RG12D60, aber jedoch 4V Heizspannung, um als Ersatz für 4V- Gleichrichterröhren dienen zu können. Da keine Wehrmachtröhre mit 4V Heizspannung zu finden ist, die sonst der RG12D60 entspricht, mussten diese Röhren wohl eigens zu diesem Zweck als Ersatzröhren schon mit einem 4V- Heizfaden hergestellt worden sein.

Wenn man die Heizdaten der RG12D60 von 12,6V / 0,2A auf 4V umrechnet, käme man auf einem Heizstrom von 0,63A. Bei den hier vorhandenen Exemplaren wurden jedoch an 4V Heizspannung 0,69A, 0,83A und 0,9A gemessen. Mit den begrenzten Mitteln der frühen Nachkriegszeit schien es wohl nicht möglich gewesen zu sein, den Strom der Heizfäden genauer festzulegen.

Die 4Z60a ist als Ersatz für die AZ1 in einem Außenkontaktsockel eingebaut, die 4Z60b in einen 4-Stift- Europasockel als Ersatz für die RGN1064 und die 4Z60c hat einen Stahlröhrensockel als Ersatz für die AZ11.

Alle Röhren der 4Z60- Serie sind mit dem Text „Ersatz für Reparaturröhre“ beschriftet, ohne Angabe, um welche Röhre es sich hierbei handelt.

 

 
   

20Y1

Die 20Y1 ist als als Ersatz für die CY1 vorgesehen. Sie besteht aus einer echten RG12D60, die in einem Außenkontaktsockel eingebaut wurde.

Der Kolben ist nur mit einer Silberbronze-Lackschicht überzogen, die so dünn ist, dass man den Aufdruck „Wehrmacht-Eigentum“ wie auch das Zweiweg- System der RG12D60 erkennen kann. Um die Einweggleichrichterröhre CY1 zu ersetzen, sind beide Anoden miteinander verbunden.

Da die Heizspannung der RG12D60 nur 12,6V beträgt, die der CY1 jedoch 20V, wurde offenbar ein Widerstand bzw. Widerstandsdraht in den Sockel eingebaut, um die Spannungsdifferenz auszugleichen. Bei dem hier vorhandenen Exemplar wurde der Heizstrom 0,2A bei 19V erreicht.