VE301Wn Dioden-Demodulation

Veröffentlicht in Eigene Geräte und (Re-) Designs

 

VE301Wn - Dioden-Demodulation


  • HF- Vorstufe
  • & Dioden-Demodulator
  • & NF- Vorstufe
  • & dynamischer Lautsprecher
  • für brauchbare Wiedergabequalität

Alle bisherigen AM- Radios in meiner Sammlung, deren Demodulation ursprünglich über eine Audionschaltung erfolgte, wurden früher oder später auf Dioden- Demodulation umgerüstet, um eine akzeptable Wiedergabequalität zu erhalten. Der reale Nutzen ist wichtiger als ein nicht zufriedenstellender Originalzustand !

Jetzt, im Frühjahr 2021, hat es auch den VE301Wn getroffen. Schon seit dem Jahr 1997 befand er sich in meiner Sammlung, - der erste VE überhaupt !
Damals wurde darauf geachtet, dass er völlig in seiner original- Funktion restauriert und erhalten bleibt, - aber leider mit der Folge, dass er kaum genutzt wurde.

Der Grund war der schaurige Klang, den man sich nicht gerne antut, besonders wenn noch eine Reihe anderer Geräte mit angenehmer Wiedergabe vorhanden ist.
Mit der Zeit wurde die Unzufriedenheit immer größer, ein zwar funktionierendes, aber doch eher nutzloses Gerät herumstehen zu haben.

Als Abhilfe war zunächst vorgesehen, den Freischwinger-Lautsprecher durch einen dynamischen Lautsprecher zu ersetzen.
Für die Endröhre RES164 war noch ein VE301dyn- Ausgangsübertrager vorhanden und ein Lautsprecher mit passender Impedanz war auch bald gefunden und eingebaut.

Sehr groß war die Enttäuschung, dass sich die Klangqualität dadurch nur unwesentlich verbesserte. Natürlich hatte der dynamische Lautsprecher einen viel besseren Frequenz gang, aber der rauhe, heißere Ton, der durch die Audionschaltung verursacht wurde, blieb erhalten.

Abhilfe war auch in diesem Fall nur durch eine Dioden- Demodulation möglich. Zunächst war vorgesehen, wie schon im VE301dyn-de luxe, eine zweckentfremdete Triode der PC- Serie zu verwenden.

Doch dann ergab sich die Idee, statt der AF7 eine vorhandene exotische Duodiode-Pentode ABF2 von Philips-Italia einzusetzen. Eigentlich ist sie mit WE37F / ABF1 beschriftet, aber da es sich eindeutig um eine 4V- Version der EBF2 handelt, wird sie hier als ABF2 geführt. Eine EBF1 gab es auch, die aber eine Generation älter und anders ist.

Die Schaltung wurde zunächst sehr ähnlich der VE-dyn“de luxe“- Schaltung ausgeführt, siehe dort.

Die Pentode der ABF2 wurde natürlich nicht als Audion, sondern als echter HF-Verstärker geschaltet.

Unter den empfohlenen Betriebsbedingungen hätte die ABF2 insgesamt 6,6 mA Anoden- und Schirmgitterstrom verbraucht, was für das schwache VE- Netzteil zu viel wäre. Durch den auf 510 kΩ erhöhten Schirmgitter- Vorwiderstand R3 konnte der Strom auf ca. 2 mA abgesenkt werden, allerdings mit der Folge geringerer Aussteuerbarkeit, was jedoch hinnehmbar ist.

Die Diode an Pin 5 der ABF2 wurde auf herkömmliche Weise zur Demodulation verwendet. Mit der zweiten Diode an Pin 6 wurde, da sie nun schon vorhanden war, eine Regelspannung erzeugt, obwohl nicht unbedingt notwendig.

Zunächst wurde, wie schon im VE-dyn-de luxe, das an der Diode gewonnene NF- Signal direkt dem Steuergitter der Endpentode RES164 zugeführt.

Es zeigte sich jedoch, dass das von der ABF2 gelieferte Signal zu schwach war, um die RES164 voll aussteuern zu können. Es reichte nur noch für eine bescheidene untere Zimmerlautstärke. - Eine HF- Stufe mit anschließender Dioden- Demodulation ist leider weniger effizient als eine Audionschaltung mit der gleichen Röhre !

Beim VE-dyn“de luxe“ reichte die Verstärkung noch voll, da die dortige Endröhre EL8 mit 5,5 mA/V Steilheit deutlich weniger Steuerspannung benötigt als die eher müde RES164 mit nur 1,4 mA/V.

Da aber die RES164 möglichst erhalten werden sollte, führte kein Weg daran vorbei, noch eine NF- Vorstufe einzufügen.
Dies geschah mittels einer PC92, die „unterflur“, also unter dem Chassis liegend montiert werden konnte und somit von außen unsichtbar bleibt.

Da das Gerät nun 3-stufig war, - eine HF und 2 NF- Stufen, wurde es zweckmäßig, vor die NF- Vorstufe ein Lautstärke- Poti vorzusehen, welches anstelle des Rückkopplungs-Drehkos Platz fand.
Der zweipolige Netzschalter des Potis wurde mitgenutzt, wodurch der Kippschalter an der Rückseite überflüssig wurde.

Auf die Rückkopplung wurde vorerst verzichtet, da sie heute beim nur noch Modulator-Empfang keine Vorteile mehr bietet.
Da wegen der HF- Stufe nur noch ein sehr kleiner Rückkopplungs- Drehko benötigt wird, könnte man hierfür möglicherweise einen Philips- Tauchtrimmer verwenden, der über ein Isolierrohr von der Rückseite aus zu betätigen ist.

Bei dieser Baumaßnahme wurde auch eine Skalenbeleuchtung mittels einer LED eingebaut. Es kam eine Warmton- LED, ca. 2000k, mit 2,65 V Brennspannung und maximal 20 mA zum Einsatz. Man hätte sie also mit dem vollen Anodenstrom des VE betreiben können, dabei wäre sie jedoch viel zu hell gewesen.
Daher wurde eine Schaltung gewählt, wo sie nur ca. 6 mA erhält. Sie liegt in Reihe mit R9 = 1,8 kΩ und parallel mit R5 = 1,5 kΩ, anstelle des bisherigen 700 Ω – Widerstands zur Erzeugung der Gittervorspannung.
Das gelbliche Licht hinter der Zelluloid- Skalenscheibe sieht sehr authentisch aus ! Sie leuchtet völlig umsonst, da der Spannungsabfall ohnehin erforderlich ist.
Da der Empfänger von Haus aus mit keiner Skalenbeleuchtung ausgestattet war, ist es auch kein bedeutender Stilbruch, hier moderne Technik einzusetzen, besonders nicht bei der nostalgischen Anmutung des Farbtons.

Somit wurde der VE301Wn zum VE301Wn- Dioden-Demodulation und damit zu einem alltagstauglichen Radio, das nun auch oft genutzt wird, - es hat noch viel nachzuholen !

Eine Zukunftsidee wäre, auf den Netztrafo noch eine 2,3 V – Wicklung hinzuzufügen, um dann mit 6,3 V eine EBC41 statt der PC92 betreiben zu können. Dann hätte man auch die erforderlichen Dioden und man könnte die AF7 wieder einsetzen, wodurch der original Röhrensatz wieder vollständig wäre.

 

Rückansicht mit neuem Lautsprecher, der auf einer Adapter- Schallwand montiert werden musste.
Als Gleichrichter- und Endröhre kamen diesmal die Tungsram-Versionen zum Einsatz, links unten die V430 anstelle der RGN354, in der Mitte die PP416 statt der RES164. Es muss ja nicht immer Telefunken sein, beide sind in dem moderneren Vertikal-Aufbau und funktionieren natürlich einwandfrei, rechts die neue Philips ABF2 satt der AF7.

 

Schon bei der ersten Restauration 1997 zeigte sich, dass der Friktions- Skalenantrieb nicht mehr greift.

Eine Problemlösung, die besser als das Original war, bestand in der Umrüstung auf Seilantrieb.

Hierzu musste nur eine Seilscheibe hinter die Skalenscheibe montiert werden. Von dieser aus ließ sich ganz einfach ein Skalenseil über die Antiebsachse führen.

Hierbei ergab sich noch der Vorteil, dass sich die Skala nun in der gleichen Richtung bewegt, wie man am Knopf dreht. Die stets verwirrende Drehrichtungsumkehr zwischen Knopf und Skala war damit beseitigt.

Schon damals wurde ein Skalenlämpchen eingebaut, das sich jedoch nicht auf eine gleichmäßige Ausleuchtung der Skala positionieren ließ. Bei der jetzigen Umgestaltung wurde es daher durch eine LED ersetzt.