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Röhren 1934 in Europa, Teil VI, 2-Volt- Batterieröhren

Veröffentlicht in Glasröhren in traditioneller Quetschfuß-Technik (REN904, AF7)

Fortsetzung von Teil V

2-Volt- Batterieröhren 1934

- die K- Serie

Zu Zeiten der Wolframkatoden waren Heizspannungen von 4 V üblich, um die Wolframfäden auf die notwendige hohe Temperatur zu bringen. Für Batterieröhren mit Oxydkatoden war diese hohe Heizspannung unzweckmäßig. Daher wurden für Batterie-Empfänger Röhren mit 2 V Heizspannung geschaffen, die an einer einzelnen Bleiakku- Zelle zu betreiben waren.

Im Philips Röhrenkatalog 1934 werden die wichtigsten Typen der 2-Volt- Batterieserie vorgestellt, die dem damaligen Stand der Technik entsprachen. Davon sind nur die beiden HF- Pentoden KF1 und KF2 nach dem neuen System bezeichnet, der Rest nach alter Art, wobei nicht hervorgeht, ob und zu welchem Zeitpunkt diese Röhren bereits zuvor erschienen. Es werden lediglich noch zwei HF- TetrodenB255 und B262 genannt, die zu diesem Zeitpunkt wegen den neueren Pentoden als überholt galten. Weitere (ältere) 2 V- Typen der A2xx und B2xx- Reihe werden nicht mehr erwähnt. Alle Röhren haben noch Stiftsockel, eine spezielle Mischröhre (Oktode) gibt es noch nicht. Nachfolgend nun die Originaltexte aus dem Philips Röhrenkatalog 1934 :

 

Die Philips - 2-Volt- Batterieserie

Durch die Verwendung der B-Verstärkung und sonstiger stromsparender Schaltungen hat der Batterie-Empfänger neue Möglichkeiten bekommen, und Batterie-Empfänger können gebaut werden mit fast denselben guten Eigenschaften in Bezug auf Qualität und Lautstärke, wie sie bei Wechselstromgeräten erreicht werden, während die Belastung der Anodenbatterie innerhalb annehmbarer Grenzen bleibt. Aus diesem Grunde hat Philips sich entschlossen, eine neue Röhrenserie für Batterie-Empfänger herauszubringen, wofür eine Heizspannung von 2 Volt gewählt wurde. Diese Spannung hat gewisse Vorteile gegenüber der früher verwendeten von 4 V; so ist es z.B. möglich, bei demselben Heizleistungsaufwand mit einem 2-Volt-Heizfaden steilere Röhren zu fabrizieren als mit einem 4-V-Heizfaden. Auch mit Bezug auf Mikrophoneffekt ist der 2-Volt-Faden eine bessere Lösung.

Als die wichtigsten Typen dieser Serie nennen wir:

  1. die H.F.- Penthode KF1
  2. die H.F.- Penthode- Selektode KF2
  3. die Triode B228
  4. die Triode B217, Steuerröhre für B-Endverstärker
  5. die Endpenthode C243N
  6. die B-Verstärker-Endröhre B240

In der Tabelle am Ende dieser Schrift finden Sie überdies noch 2 H.F.- Schirmgitterröhren B255 und B262, welche aber durch die H.F.-Penthoden wohl als überholt zu betrachten sind.

KF1    H.F.- Penthode

Diese H.F.- Penthode wurde entwickelt für folgende Zwecke:

1.) Als H.F.- und Z.F.- Verstärker: Für diese Verwendungsart ergibt die KF1 auch bei niedrigen Spannungen von z.B. 100 Volt eine sehr große Verstärkung. Die Anoden- Gitterkapazität wurde weitgehendst reduziert, so dass ein störendes Selbstschwingen bei entsprechendem Aufbau der Schaltung nicht zu befürchten ist. Die günstigsten Resultate werden bei einer Anoden- und Schirmgitterspannung von 150 Volt und einer negativen Gittervorspannung von 0,5 Volt erzielt.

2.) Als Mischröhre.

3.) Als Modulatorröhre in einem Überlagerungsempfänger mit getrenntem Oszillator.

Die Anwendung der KFZ als Audion und N.F.-Verstärker ist im allgemeinen nur zu empfehlen, wenn der Lautsprecher nicht im Apparat eingebaut ist, weil sonst Mikrophoneffekt auftreten konnte.



KF1 und KF2 : Röntgenbild, Systemaufbau und Sockelschaltung

KF2    H. F.-Penthode-Selektode

Dies ist eine H.F.- Penthode- Selektode mit dem Zweck, die Verstärkung mittels der negativen Gittervorspannung zu regeln. Sie eignet sich für folgende Anwendungen;

1.) H.F.- und Z.F.-Verstärker.

2.) Erstes Audion in einem Überlagerungsempfänger mit getrenntem Oszillator.

 

B228    Triode

diese Röhre eignet sich als:

a.) Gittergleichrichter mit Transformator- oder Widerstandskopplung.

b) Anodengleichrichter mit Widerstandskopplung,

c.) N.F.-Verstärker mit Transformator- oder Widerstandskopplung.

B217 und B228 : Röntgenbild, Systemaufbau und Sockelschaltung

 

B217 Triode

diese Röhre eignet sich als:

a.) Gittergleichrichter mit Transformator- oder Widerstandskopplung.

b) Anodenengleichrichter mit Widerstandskopplung,

c.) N.F.-Verstärker mit Transformator- oder Widerstandskopplung.

 

C243N Endpenthode



C243N : Systemaufbau und Sockelschaltung

Diese Endpenthode ist imstande, eine Wechselstromleistung von 0,44 W bei einem Klirrfaktor von 5 % und eine solche von 0,58 W bei einem Klirrfaktor von 10 % abzugeben. Hierbei muss der Außenwiderstand bei einer Anodenspannung von 150 V 15.000 Ohm betragen, die Gitterwechselspannung 3 bzw. 4 Volt. Zur Steuerung der C243N eignet sich die B217 die als Gittergleichrichter geschaltet und mit einem Transformator l : 5 an die Endröhre gekoppelt wird.

 

B240 Duo-Triode



B240, Systemaufbau, Sockelschaltung und Betriebsschaltung

 

Diese Endröhre bietet die folgenden drei wesentlichen Vorteile:

a.) eine Batterie für die negative Gittervorspannung erübrigt sich;

b.) es kann eine große Wechselstromleistung (1,25 W bei einem Klirrfaktor von 6 %) bei einem Heizstromaufwand von nur 0,2 A erzeugt werden;

c.) mäßiger Anodenstromverbrauch.

Die Röhre besteht aus zwei gleichen Trioden, die abwechselnd in einer Gegentaktschaltung in Betrieb sind.

Ohne Wechselspannung auf den Gittern ist der Anodenstrom sehr niedrig, nämlich nur 3 mA für beide Trioden zusammen, und ein beträchtlicher Strom fließt nur dann, wenn ein Signal vorhanden ist. Der mittlere Strom ist in jedem Augenblick ungefähr proportional der Signalstärke. In dieser Weise wird selbstverständlich eine bedeutende Stromersparnis möglich. Wenn der Röhre eine Wechselspannung zugeführt wird, fließen in beiden Trioden Gitterströme, da die Gitter nicht negativ vorgespannt sind, und die Steuerröhre für die B240 muss also Energie an die Endröhre abgeben. Aus diesem Grunde ist eine Widerstandskopplung nicht möglich und muss die B217 über einen geeigneten Transformator an die Endröhre gekoppelt werden. Es wird hierfür der Philips Transformator 4261 oder 4263 empfohlen.

Der Lautsprecher muss über einen Ausgangstransformator angeschlossen werden. Der günstigste Außenwiderstand beträgt 16.000 Ohm, von Anode zu Anode der B240 gerechnet.

Als Lautsprecher mit Ausgangstransformatoren, angepasst an die Röhre B240, werden besonders empfohlen die Philips Lautsprechersysteme 4383Ü und 4287 D.
Die prinzipielle Betriebsschaltung der Klasse-"B"-Röhre und die Sockelschaltung sind oben ersichtlich.
Zur richtigen Benutzung der B 240 ist die Lautstärke des Gerätes so einzustellen, dass wahrend besonders starker Passagen noch gerade keine Verzerrung auftritt. Unter diesen Umständen wird die mittlere Signalstärke übereinstimmen mit einem Anodenstrom von ungefähr 4 bis 5 mA bzw. 8 mA bei einer Anodenspannung von 120 bzw. 150 V.

Die Klasse-"B"-Röhre B240 war keine neue Erfindung. Schon im Januar 1933 wurde in den USA die Type 19 vorgestellt, die nach dem Klasse-"B"- Prinzip arbeitete. Sie leistete 2,1 W an 135 V, während die B240 nur 1 W an 150 V leistete, was allerdings eher auf Rücksichtnahme auf den teueren Batteriestromverbrach geschah.
Die spätere KDD1 von 1935 hatte dann wieder sehr ähnliche Daten wie die 19 !


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2-Volt- Batterieröhren in Deutschland :

 

Obwohl technisch längst veraltet, wurden in Deutschland noch lange 4 Volt- Batterieröhren verwendet. So wurde auch die erste Batterie-Ausführung des Volksempfängers von 1933, der VE301B, noch mit den 4 V- Röhren 2 * RE034 und einer RES174d bestückt.

Erst die zweite VE- Batterieversion von 1934, der VE301B2, wurde mit 2 V- Röhren bestückt. Offensichtlich hielt man keine der bisher vorhandenen 2 V- Typen für geeignet, so dass eigens zu diesem Zweck die Triode KC1 und die Endpentode KL1 entwickelt wurden.

Sie waren zwar nach dem neuen System bezeichnet, aber noch mit dem 5-Stift Europa- Sokel ausgestattet, so wie es zu dieser Zeit in Deutschland auch dem Stand der A- und B- Serie entsprach. Erst später, als auch andere K- Röhren mit Außenkontaktsockel erschienen, waren auch die KC1 und die KL1 in dieser Ausführung erhältlich.

In diesem Artikel (gesamter Thread) wurden Unterlagen von den Herren Thomas Lebeth und Franz-Josef Haffner freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

 

 Fortsetzung: Außenkontaktröhren 1935 / 36 Teil I

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