Röhren 1927 - 1933 : Mehrgitterröhren: Schirmgitter- Tetroden, Signal- Pentoden

Veröffentlicht in Glasröhren in traditioneller Quetschfuß-Technik (REN904, AF7)

 

 

Juli 1928:

RENS1204 - die erste indirekt geheizte Schirmgitter- HF- Tetrode

Äquivalent / ähnlich : Philips E442S, Valvo H4080D .
Erschien im Funk Bastler 1928 Heft 31

Bei Trioden wirkt die Anodenspannung der Gitter- Steuerspannung entgegen, wodurch die Verstärkung herabgesetzt wird.
Die Kapazitäten zwischen den Elektroden untereinander, insbesondere die Kapazität zwischen Gitter und Anode sind bei höheren Frequenzen sehr nachteilig.

Solange es nur Trioden gab, war die Verstärkung von Hochfrequenz problematisch, so, dass man dies gerne vermied.
In Empfängerschaltungen folgte auf den Eingangskreis meistens eine als Empfangsgleichrichter (Audion) geschaltete Röhre, so dass nachfolgend nur noch Niederfrequenz verstärkt werden musste.

Dies änderte sich dramatisch durch die Einführung von Schirmgitter- Tetroden wie die RENS1204. Damit wurde problemlose HF- Verstärkung nicht nur überhaupt erst möglich, sondern sogleich mit einem bisher unerreichten Verstärkungsfaktor.

Zwei- oder Mehrkreis- Empfänger mit einer RENS1204 als HF- Vorstufe, oft gefolgt von einer Audion- und weiteren Stufen, waren weit verbreitet.

RENS1204

 H4080D  

Schirmgitter- Tetroden standen am Anfang der Weiterentwicklung der Mehrgitterröhren, durch welche die Röhren- Empfängertechnik sich zur Vollkommenheit entwickelte.

Da kurz zuvor gerade erst die Lautsprecher- Endpentoden herauskamen, fragt man sich, warum zur HF- Verstärkung zunächst nur Tetroden und keine HF- Pentoden erschienen ?
Eine offizielle Antwort wurde bisher nicht gefunden.

Es ist vielleicht so zu erklären, dass die Schirmgitter- Tetroden zur HF- Verstärkung nahezu unendlich viel besser als Trioden waren und man damit zunächst mehr als zufrieden war. Ein hoher Anoden- Außsteuerbereich, wie er für Endröhren notwendig ist, war hier nicht erforderlich.

Allerdings spielt auch die Patentfrage eine Rolle: Philips besaß das Pentoden- Patent und würde die Einführung von HF- Pentoden eher anstreben, während Telefunken die Schirmgitter- Tetroden möglichst lange beibehalten wollte.

Wegen der hohen Verstärkung wurde die Anode oben an einer Schraubkappe herausgeführt, um möglichst gut vom Steuergitter entkoppelt zu sein.
Dieses lag immer noch unten am Sockel zwischen den beiden Heizfaden- Stiften, wodurch Brummstörungen durch die 4 V Heiz- Wechselspannung nicht völlig ausgeschlossen werden konnten.

Zur schon bekannten Buchstabenfolge „REN“ kam nun noch ein „S“ für Schirmgitter hinzu. „RENS“ bedeutet „Röhre für Empfang, für Netzbetrieb, mit Schirmgitter“. Dieses „RENS“ wurde auch unverändert für die späteren Pentoden und Hexoden beibehalten.

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