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Veröffentlicht in Eigene Geräte und (Re-) Designs

Hier stelle ich Geräte und Schaltungen in Röhrentechnik vor, die ich modifiziert oder selbst komplett neu entwickelt habe.

Immer nur alte Radios möglichst original zu restaurieren, wäre mir viel zu langweilig und unkreativ. Dafür gibt es schon genügend andere Sammler, die sich diesem Thema ausführlich widmen.

Ich sehe mich nicht als Museumsdirektor oder Denkmalschützer, der alte Geräte so original wie möglich erhält, sondern viel eher als Amateur-Schaltungsentwickler.

Bei den Modifikationen handelt es sich fast immer um upgrades, also Verbesserungen der Empfangsleistung, der Tonqualität oder Sprechleistung.

Hierbei wurde das nachgeholt, was man aus Kostengründen unterließ, oder es wurden dem damaligen Zeitgeist entsprechende ungünstige Lösungen durch bessere ersetzt.

Dabei wurde immer darauf geachtet, zeitlich so nahe wie möglich bei dem jeweiligen technischen Stand des original- Gerätes zu bleiben.

 Geradeaus- Empfänger mit Dioden-Demodulation

Ein beliebtes Tätigkeitsfeld ist die Nachrüstung von Ein- und Zweikreis- Empfängern auf Dioden-Demodulation.

Bei Geradeaus- Empfängern fand die Demodulation überwiegend durch die klassische Gitter-Audion Schaltung oder den sogenannte „Anodengleichrichter“ statt, die beide mehr oder weniger unlinear arbeiten.

Um die Klangqualität zu verbessern, erhielten diese Geräte einen Dioden- Demodulator, wie er normalerweise damals fast nur in Superhet- Empfängern üblich war.

Dabei wird die ehemalige Audion- Stufe als HF- Vorstufe umgestaltet, auf die dann die Demodulator- Diode folgt. Durch einfügen einer zusätzlichen NF- Vorstufe wird die geringere Empfindlichkeit der Dioden-Demodulation gegenüber der Audion- Schaltung mehr als wett gemacht.

So könnte z. B. der Schaub Westminster 2-3 Jahre nach seiner Herstellung von einem cleveren Rundfunktechniker auf den hier beschriebenen Stand nachgerüstet worden sein, um das Gerät auf den damals neuesten und bestmöglichen technischen Stand zu bringen.

Beim Mende 215G - "WN" war die Situation anders. Hier bestand die Forderung, ein Gerät, das für Bedingungen konstruiert wurde, die heute nicht mehr bestehen, an die heutigen Bedingungen so anzupassen, dass es ohne zusätzliche Hilfsmittel genau so zu betreiben ist und genau so funktioniert wie im Originalzustand.

Hierbei war eine sinnvolle Ausführung nur mit Halbleiterdioden, also wesentlich moderneren Bauteilen, zu realisieren.

Die Modifikation betrifft hauptsächlich die Stromversorgung, während die eigentliche Empfängerschaltung weitgehend erhalten blieb. Die Modifikation wäre sinnvoll erst in den 1960er Jahren machbar gewesen, als es leistungsfähige und verlustarme Si- Dioden gab.

Zuvor, frühestens in den 1950er Jahren, wäre noch die Verwendung von Selen-Gleichrichtersäulen möglich gewesen, wie sie in der damals aufkommenden Fernsehtechnik verwendet wurden.

 

VE301W-dyn upgrade

Den VE301W-dyn kann man als den technisch unausgereiftesten Rundfunkempfänger bezeichnen, das jemals in Großserie gefertigt wurde. Hier drängt es sich direkt auf, nachträglich die schlimmsten Unzulänglichkeiten auszubügeln, die diesem Gerät anhaften.

 

3 Röhren Superhet

Ein besonderer Reiz besteht darin, einen Standard-6-Kreis-AM-Superhet, der in herkömmlicher Technik 5 Röhren und mit Verbundröhren immer noch 4 Röhren benötigt, durch geschickte Röhrenauswahl und Schaltungsdesign mit nur 3 Röhren zu realisieren.

Schon vor vielen Jahren baute ich einen 3 Röhren- Super in Reflex- Schaltung, bei der eine Pentode sowohl als ZF- wie auch als NF-Verstärkerstufe verwendet wurde. Dieser Empfänger wurde im Mai 1990 in der Funk-Geschichte Nr. 72 vorgestellt.

Einige Jahre später gelang es mir dann, einen 3 Röhren- Super ohne Reflex- Schaltung zu bauen, wobei der Heptodenteil einer 12AJ8 (=HCH81) zweckentfremdet als selbstschwingende Mischstufe arbeitet und das somit frei gewordene Triodensystem als NF- Vorstufe verwendet wird, gefolgt von einer 14R7 zur ZF-Verstärkung + Demodulation und einer 70L7GT als NF-Endstufe + Netzgleichrichtung.

 

Upgrade von AM/FM- Empfängern

hier bestehen die Ziele darin, Empfangsleistung und Klangqualität von Standardgeräten mittels zusätzlicher ZF- Stufe und NF-Klangregelstufe auf das Niveau von Spitzengeräten anzuheben.

 

Radios mit exotischen Röhrensätzen.

Eigentlich interessiere ich mich mehr für Röhren als für Radios, weshalb die Röhrenbestückung meiner Rundfunkgerätesammlung eine wichtige Rolle spielt.

Um auch weniger gebräuchliche oder exotische Röhren betreiben zu können, hatte ich eine Anzahl von Radios auf andere Röhrensätze umgerüstet.